Die 'Bürg' in Schönbrunn
So könnte die Burg in Schönbrunn ausgesehen haben
(Zeichnung von Emil Richter nach Vorgaben von Rudolf Thiem)
Lage:
Wallgräben in Schönbrunn, Ortsteil der Stadt Wunsiedel.
Über dem Röslautal an der Straße Richtung Leupoldsdorf.
Zur Geschichte:
Die ehem. Burganlage, im Volksmund "Bürg" genannt,
liegt am Nordwest-Rand des Dorfes, unmittelbar an der Straße
nach Leupoldsdorf. Am oberen Rand des Steilabfalls zum Tal der Röslau
quadratischer Kern mit abgerundeten Ecken (40 m Durch-messer), umgeben
von Innengraben und Außenwall. Die baumbestandene Anlage ist
ein geschütztes Naturdenkmal.
Schönbrunn lag an einer alten Fernstraße, die aus dem
Vogtland über Hof kam und über den Wurmlohpass nach Kemnath
führte. Aus dem Erbe des 1285 verstorbenen Künzel v. Hohenberg
übernehmen die v. Hertenberg Burg und Siedlung; ein Zweig der
neuen Besitzer aus dem Egerland nennt sich nun nach dem Ort. Die
erste sichere Nachricht stammt vom 12.3.1300, als Tuto und Henricus
von "Schonenprunne" genannt wird. Am 10.8.1304 verpfändet
König Albrecht an Taut von Schönbrunn Einkünfte von
(Markt)Redwitz; 1306 und 1308 wird Taut von Schönbrunn als
Landrichter zu Eger erwähnt. Am 20.7.1314 schenkt er für
den Fall seines Todes dem Kloster Waldassen die Burg Schönbrunn
mit allen Zugehörigkeiten und Lehen, macht diese Schenkung
später wieder rückgängig. Der letzte Besitzer der
Burg war nach einer Urkunde von 1344 Heinrich v. Hertenberg, zu
dieser Zeit war die Burg bereits zerstört worden und wurde
nicht wieder aufgebaut.
1439 sind im Rahmen einer Selbstverwaltung ein Bürgermeister
und Rat vorhanden, 1484 haben die Schönbrunner ein eigenes
Siegel. Durch das Landbuch der Sechsämter von 1499 wird bekannt,
dass Schönbrunn ein eigenes Niedergericht hat, das über
kleinere Frevel urteilt; es wird im 16. Jahrhundert in das Wunsiedler
Stadtgericht eingegliedert. Zum Gerichtsbezirk gehören die
Dörfer Breitenbrunn, Brücklas, Göringsreuth, Grötschenreuth,
Hildenbach, Kühlgrün, Leupoldsdorf, Tröstau, Vierst
und Vordorf. 1818 wird die politische Gemeinde Schönbrunn mit
Breitenbrunn, Furthammer, Krohenhammer und Stollenmühle gebildet;
1.1.1975 erfolgt Eingemeindung nach Wunsiedel. 1913 erhält
der Ort Anschluss an die Eisenbahn der Strecke Wunsiedel-Leupoldsdorf.
Literatur:
Thiem Rudolf:
Die Bürg bei Schönbrunn
Der Erzähler vom Gabelmannsplatz
vom 22.12.1984, 05.01.1985, 29.01.1985
Schwarz Klaus:
Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler
Oberfrankens
Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte
Heft 1, Kallmünz 1955
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