Burgruine Weissenstein

Lage:
Granitfelsengruppe (863 m ü.NN) am Ostrand des Steinwaldes
(südliches Fichtelgebirge). Man erreicht die sehenswerte Ruine
auf dem weiß-rot markierten Wanderweg (Steinwaldweg) vom FGV-Unterkunftshaus
"Marktredwitzer Haus" aus in ca. 45 Minuten. Siehe auch
Region Steinwald dieser Internet-Präsentation.
Zur Geschichte:
Der Name der Steinwaldburg Weißenstein erscheint urkundlich
erstmals am 21. März 1279 als "Wisstenstein". Damals
tritt ein Wolf de Wisstenstein als Urkundenzeuge bei einer Güterübertragung
auf. Weitere Zeugen waren Vertreter der Familie Nothaft.
Die Wolffe werden wohl vor dieser Zeit - obwohl dies urkundlich
nicht nachweisbar ist - auch die Erbauer einer ersten kleinen Burganlage
an der damals wichtigen Straße aus dem Friedenfelser Raum
über den Steinwald nach Hohenhard gewesen sein. Die damalige
Anlage, wird als "Blochwerk", das ist eine Burg mit einem
Turm dessen Obergeschoß in Fachwerk- oder Blockbauweise ausführt
war, bezeichnet. Um 1290 werden Ludwig, Dietrich und Nicklas Wolff
von Weißenstein als Besitzer genannt. Schon 1309 hat Albert
Nothaft VI., Abkömmling eines alten Ministerialengeschlechts,
das vordem in Böhmen reich begütert war, einen Teil des
Weißensteins erworben.
1333 ist dessen Sohn Albrecht Nothaft XI. Mitbesitzer des Weißensteins.
Bei der Verleihung der kaiserlichen und herzoglichen Lehen durch
Ludwig den Bayern an ihn wurde ausdrücklich hervorgehoben,
dass er wegen der Parteinahme seines Vaters für den im Streit
um den Thron unterlegenen Friedrich den Schönen von Österreich
keinen Schaden haben solle.
Der Weißenstein war wahrscheinlich bei den kriegerischen Auseinandersetzungen
des Thronstreits als auch dann im Krieg zwischen König Ludwig
dem Bayerns und König Johann von Böhmen arg in Mitleidenschaft
gezogen worden. Doch schon am 25. Juli 1339 erlaubt der Burggraf
Johann II. von Nürnberg, er war Feldhauptmann König Ludwigs,
dem Albrecht Nothaft XI., dass er "die Veste Weißenstein...pauen
und bessern mag und soll, wie er will", jedoch musste sie "offenes
Haus" für den Burggrafen sein.
Nachdem Albrecht Nothaft XI. im Jahr 1341 auch noch das letzte Drittel
des Weißensteins von Gerhard dem Wolff von Thumsenreuth erworben
hatte, wird er den großzügigen Auf- und Ausbau der Burg
Weißenstein in die Wege geleitet haben. Sie mag damals den
Umfang erhalten haben, wie wir ihn heute aus den z.T. freigelegten
oder den noch unter Schutt begrabenen Grundmauern ersehen können.
Eine für diesen Platz doch sehr beachtliche Anlage.
1373 ist Albrecht Nothaft XII., der Sohn Albrecht Nothaft XI., Besitzer
des Weißensteins. Er begründete die "Weißensteiner
Linie" des Geschlechts der Nothaft. Ihre Abkömmlinge haben
den Weißenstein bis zu ihrem Aussterben 1718 in ihrem Besitz.
Zwischenzeitlich war die Herrschaft Weißenstein aus wirtschaftlichen
Gründen von 1552 bis 1566 an die von Waldenfels (sie waren
mit den Nothaft verschwägert) verkauft, dann aber zurückgekauft
worden. Dann folgten ihre Verwandten aus der "Bodensteiner
Linie" bis 1882 als Besitzer.
Schon von Anfang an war die Burg nicht immer im Besitz einer einzigen
Person, sie gehörte dem Familienverband. Jedes Mitglied der
Nothaft von Weißenstein hatte einen mehr oder minder großen
Anteil an der Burg. Wenn mehrere Besitzer Anteil und Wohnbereiche
an einer Burg hatten, so nennt man diese "Ganerbenburg".
In einem Burgfriedensvertrag von 1464 regeln die damaligen Besitzer
Fritz, Gilg III. und Ulrich Nothaft den Unterhalt und die Nutzung
der Burg. Schon damals wird ein Pfleger als Schloßverwalter
und zwei Torwächter genannt. Daraus geht hervor, dass die Burg
Weißenstein zu dieser Zeit sicher nur noch selten als Wohnung
der Besitzer diente. Zu dieser Zeit bauten sich die Nothaft ihre
neuen Sitze in Friedenfels und in Poppenreuth.
Die Burg Weißenstein dürfte dann nach 1560 endgültig
aufgegeben worden sein. Die Bauten verfielen und begruben einen
Teil der Mauern unter ihren Schutt. Auch der Turm verlor seinen
Aufbau und sicher einen Teil seiner ursprünglichen Höhe.
Dies beweisen die vielen am Fuß der Felsen aufzufindenden
Turmquader. 1882 verloren die Nothaft ihre Güter und damit
auch den Weißenstein. Sie wurden von Bianca Eiserhart aus
einer schlesischen Fabrikantenfamilie gekauft. Nach ihrem Tod erwarb
1885 Dr. Gustav Siegle aus Stuttgart die Besitzungen. 1918 übernahm
seine Tochter Dora mit ihrem Mann Fritz von Gemmingen-Hornberg den
Besitz. 1955 wurde deren Sohn Wolf Dieter Freiherr von Gemmingen-Hornberg
der Besitznachfolger, seit 1973 ist dessen Sohn Eberhard Freiherr
von Gemmingen-Hornberg in Friedenfels Besitzer der früheren
Herrschaft Weißenstein.
Literatur:
www.notthafft.de
Die geschichtlichen Angaben stammen von Harald Stark aus Kulmbach
und sind in einem Pavillon bei der Burgruine nachzulesen. Weitere
Hinweise über den Steinwald von Dietmar Herrmann im "Lexikon
Fichtelgebirge" (Ackermann Verlag Hof).
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