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Karl-Schmidt-Brunnen in Wunsiedel

 

 

 

Lage:

 

Wunsiedel, Sechsämterlandstraße (früher Bahnhofstraße)

 

Beschreibung:

 

Der Grundriss des granitenen Brunnentroges ist rechteckig, fast quadratisch. In der Mitte der beiden Längsseiten sind halbkreisförmige Ausbuchtungen in barocken Formen ausgehauen. Die Brunnensäule erinnert in ihrer schlichten Ausführung jedoch mehr an die klassizistische Zeit: Sie hat die Form einer Pyramide und in der unteren Hälfte der Steinsäule sind vier wasserspeiende, bronzene Löwenköpfe als Auslaufrohre angebracht. Nach Expertenansicht handelt es sich hier um eine Mischform aus barocken und klassizistischen Elementen.

 

Ursprünglich stand dieser Brunnen in der Neustadt, auf dem Platz vor dem heutigen Luisenburg-Gymnasium. 1545 wird der Röhrkasten erstmals erwähnt. Er war im Zuge der Errichtung der zweiten Röhrleitung als Wasserspender notwendig geworden. Schon im Jahre 1648 bekam dieser  Röhrkasten  einen steinernen Trog. 1825 wurde er erneuert; im  Stadtarchiv Wunsiedel liegt aus diesem Jahr ein Planungsentwurf vor. Im Zuge der Erbauung der alten Realschule, des heutigen Gymnasiumsgebäudes, musste der steinerne Brunnen 1879  abgetragen werden und bekam so seinen Platz in der Sechsämterlandstraße. Wegen der schmalen Straße zum ehemaligen Bahnhof Wunsiedel wurde der Brunnentrog "oblongiert", d.h. von einer fast quadratischen Form in eine rechteckige Form gebracht.

 

An der Ostseite des Brunnens ist ein Bronzeschild befestigt mit der Aufschrift „Geheimrat Karl Schmidt zum Gedenken 1953“. Die Tafel wurde anlässlich des 125-jährigen Bestehens der SchmidtBank angebracht. Der Brunnen steht gegenüber dem Gründergebäude der ehemaligen SchmidtBank, was man an der Gebäudeaufschrift noch erkennen kann. Die Privatbank wurde in Wunsiedel 1828 von Christian Karl Matthäus Schmidt gegründet und erhielt bei Eintragung in das Handelsregister den Unternehmungsnamen Karl Schmidt Bankgeschäft mit Sitz in Wunsiedel. Um 1900 verlegte sie den Unternehmersitz nach Hof/Saale, da dort eine Filiale der Reichsbank vorhanden war und der Geschäftsbetrieb dadurch vereinfacht werden konnte. Die Bank bediente in Geldfragen die Bevölkerung und die Wirtschaft in Franken und Ostbayern, nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 hatte sie auch Filialen in Sachsen und Thüringen. Die SchmidtBank geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten, wurde von einer Auffanggesellschaft übernommen, ab 2004 wurden die verbliebenen Filialen von der Commerzbank übernommen.

 

Erfasser:

 

Dietmar Herrmann, Wunsiedel

 

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