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 Silberbrünnlein

 

Lage


Das Silberbrünnlein liegt im Staatsforst nordöstlich des Ortsteils Silberbach der Stadt Selb, am Nord-West-Hang des Großen Hengstberges. (Koordinaten: 12°11'08.28'' Ost, 50°08'05.42'' Nord, 565m). Der Brunnen, der vom Ortsverein Selb des Fichtelgebirgsvereins gefasst wurde, ist der Ursprung des Silberbaches, nach ihm wurde der Ort Silberbach benannt.


Der Bach durchfließt nach 1,6 km den Singersteich, trifft nach 2,3 km auf den Mühlteich bei der Silberbacher Mühle und mündet gegenüber dem Hirschsprungfelsen nach 2,7 km in den Flusslauf Eger. Man erreicht die idyllisch gelegene Quellfassung von Selb-Silberbach aus auf dem Rundwanderweg Nummer 1. Noch nicht bekannt ist, in welchem Jahr die Quellfassung erfolgte.

Der Name


Bei der Beschreibung der Fischwasser und Bäche im Landbuch der Sechsämter aus dem Jahr 1499 wird auch der „Silberpach“ genannt. In der ausführlichen Beschreibung des Richteramtes Selb aus dem Jahr 1674 kommt als Grenzmarke der „Silber Bronnen, woraus das Silber Bächleins Uhrsprung herrühret“ vor.
Die erste Nachricht über die Gründung des Ortes Silberbach gibt der Selber Chronist Paul Reinel, demzufolge ein Nikol Kraus aus Dresden durch Markgraf Albrecht Alcibiades (1541-1557) am Fichtelberg (= heute Ochsenkopf) ein Bergwerk einrichten sollte. Weil er ohne Erfolg blieb, räumte der Markgraf ihm ein Stück Wald am Silberbach ein, das er rodete und ein Haus errichtete. In der Folge wurden dann später vier kleine Anwesen errichtet, die von Köhlern bewohnt waren.


Der Name Silberbach liegt vermutlich im 'Katzensilber' begründet, Auswaschungen von Glimmer aus dem dort vorkommenden Granitgestein. Silbererzvorkommen gibt im Quellbereich des Bachlaufs nicht.


Die Sage


An einem Johannistag saß ein armer Köhler neben seinem Meiler, der in der Nähe des Silberbrunnen bei Selb aufgerichtet war. Er hatte eben das Mittagessen eingenommen und hielt nur noch ein Stück trockenes Brot in der Hand. Als er einmal aufblickte, sah er vor sich ein kaum kniehohes Männchen stehen, das einen langen grauen Bart trug und von Kopf bis Fuß grün gekleidet war. Mit zarter Stimme bat es um einen Bissen Brot. Gerne erfüllte er den Wunsch des Zwerges und heißhungrig verschlang dieser das Brot. Er trippelte daraufhin dem Walde zu und winkte mit beiden Armen dem Köhler, doch zu folgen. Dieser besann sich nicht weiter und tat es. Plötzlich standen beide vor einem Felseneingang, der zu einer weiten Halle führte. Da kam der Mann freilich aus dem Schauen und Staunen kaum mehr heraus. Nicht allein, dass aus grauem, feuchtem Stein mächtige Silberadern funkelten; auf dem Boden des unterirdischen Raumes lagen Gold und Silber zuhauf. Da erschrak der Köhler, als ihn die Stimme des Männchens aus seiner Versunkenheit riß: "Nimm von den Schätzen, soviel du willst! Doch bevor du wieder zur Erde zurückkehrst, sprich ein kurzes Gebet für uns beide, für dich und für mich!"


Vermutlich hatte der Köhler die letzten Worte gar nicht richtig aufgenommen, weil er so sehr mit dem gebotenen und mitzunehmenden Reichtum beschäftigt war. Und schon stürmte er mit vollen Taschen aus der Halle und durch die Tür in den hellen Sonnentag hinaus. Mit dem ersten Schritt, den er auf den Moosboden tat, spürte er, dass sein Tascheninhalt zu glühen begann und seine Kleider versengten. Da lief er kurz entschlossen zu dem Wasser, das aus dem Silberbrunnen rann, um den Brand zu löschen. Als er schließlich in die Taschen griff, um sich seiner Schätze zu freuen, fand er nur wertlose Schlacken in den Händen. Jetzt fiel ihm mit Schrecken die Bitte des Zwergleins ein, das Gebet nicht zu vergessen. Sie war ihm in seiner Habgier aus dem Sinn gekommen. Doch die bitter empfundene Reue half nicht. Trotz langen Suchens waren weder Männlein noch die Höhlenpforte wieder zu entdecken.

Literatur:


Singer Friedrich Wilhelm:
Das Landbuch der Sechsämter von 1499 (1987), Herausgeber: Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge
Seidel Gerhard:
Die neun Richterämter in der Amtshauptmannschaft Stadt und Sechs Ämter Wunsiedel 1637-1683. 58. Bericht der Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e.V., Hof 2010
Dr. S(inger):
Markgraf Albrecht gründete das Dorf Silberbach, in: Sechsämterland S. 683
Saalfrank Hans:
Am Silberbrunnen bei Selb, in: Der Siebenstern 1950, S. 85
Herrmann Dietmar:
Lexikon Fichtelgebirge, Hof 2000, Stichwort Silberbach
http://www.historisches-franken.de/osterbrunnen/selb.htm
Fritsch Wanderkarte Nr. 106 Selb-Schönwald, Maßstab 1:35.000

Dietmar Herrmann, Wunsiedel

 

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