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Zaus-Brunnen in der Koppetentorstraße

 

 

Der Röhrkasten "bei der Linden" oder "beim Gesellischen Haus", heutige "Brunnen in der Koppetentorstraße" wird in der Bevölkerung auch „Zausbrunnen“ genannt nach dem einstigen Besitzer des danebenstehenden Gasthauses „Deutsches Haus“. In den Akten des Stadtarchivs wird er erstmals im Jahr 1586 erwähnt.i Bereits 1567 machten die Bürger Caspar Wagner, Augustin Brunner, Erhard Müllner und Hans Friedrich eine Eingabe zum Bau eines Röhrkastens. Jedoch wurde damals deren Begehren zurückgestellt. Im Laufe der Zeit wurde der hölzerne Röhrkasten des Öfteren repariert, bis er 1787 einen steinernen Wassertrog erhielt. Er wurde in ovaler Form gesetzt. Der Röhrkasten besteht aus einem vierseitigen, einfachen, spätbarocken Becken aus Granit, hat abgerundete Ecken und enthält vorne die Inschrift:

 

J.F.S.S.C.
Ao. 1787
C.J.R.Me,
Die Buchstaben bedeuten:
Johann Friedrich Schmiedel, Stadtcämmerer
Anno 1787
Carl Johann Ritter, Maurermeister

 

Die heutige Brunnensäule stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Auslaufrohre sind wie an allen Brunnen, die um diese Zeit errichtet wurden, verziert, gedreht und verschnörkelt.

 

Die Wasserzufuhr erhielt bzw. erhält der Brunnen aus der Flur Tannenreuth, die sich südlich von Wunsiedel befindet.ii Bei Anlage der Zuwasserleitungen für die Wunsiedler Brunnen wurden von den Röhrmeistern Föhrenstämme aus dem Selber Forst verwendet, die auf Rohrlänge gesägt und gebohrt wurden. 1878 wurden Eisenröhren verlegt.

 

Dem Brunnen unmittelbar nach Norden angeschlossen sind mehrere mit einem Holzdach versehene Brunnentröge, ebenfalls aus Granit. Diese sind unterteilt in 15 so genannte Fischkästen, die heute noch von verschiedenen Personen genutzt werden. Nach dem Abfischen in den Weihern werden die Fische in diese Fischkästen umgesetzt, wo sie dann bei Bedarf entnommen werden. Die Fischkastennutzung wurde von der Stadt bestimmten Hausbesitzern zugesprochen, wobei die Nutznießer anfallende Kosten zu tragen haben.iii

 

Das Wasser des Brunnens fließt vom Brunnenbecken in die Fischkästen und tritt auf der Nordseite aus. Für dieses „Überlaufwasser“ haben die Grundeigentümer Ludwigstraße 33 (Fa. Schlecker), Theresienstraße 2 (Fichtelgebirgsverein) und Theresienstraße 6 (Dolomiten-Cafe) das Nutzungsrecht.

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