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Auf der Platte im Schneebergmassiv

 

Im Fichtelgebirge, das in Nordostbayern liegt, gibt es drei Berge, die "offiziell" als "Platte" bezeichnet werden. Es ist dies die höchste Erhebung des Steinwaldes im südlichen Fichtelgebirge mit 946 m ü.NN, gekennzeichnet durch den neu errichteten Oberpfalzturm. Die aussichtsreiche Höhe erreicht man auf dem weiß-rot markierten Steinwaldweg. Eine weitere Platte (830 m ü.NN) findet man im südwestlichen Fichtelgebirge, nördlich des Weilers Poppenberg (Gemeinde Immenreuth). Im südlichen Bereich dieses Berges liegt die Haidenaabquelle und es führt hier der FGV-Hauptwanderweg "Westweg" vorbei, auf dem man zum FGV-Unterkunftshaus Gänskopfhütte gelangt. Bekannt wurde diese "Platte" bereits im 15. Jahrhundert wegen des Eisenerzbergbaus.

 

Die "dritte Platte" liegt im Hohen Fichtelgebirge, im südlichen Schneebergmassiv 885 m ü.NN und dürfte die bekannteste unter den "Platten-Bergen" sein. Urkundliche wird sie erstmals 1393 als "die plancken" genannt bei einer Rainungsbeschreibung des herrschaftlichen Waldes. Der Wanderer erreicht den Berg auf dem FGV-Hauptwanderweg Höhenweg, Ausgangsort ist der Parkplatz Silberhaus (Gemeinde Tröstau) an der Bundesstraße 303/E48 (Fichtelgebirgsstraße/Burgenstraße). Der Anstieg dauert etwa 45 Minuten; wir wandern im Bereich der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Etwa nach halber Wegstrecke kommen wir am ehemaligen Standort des Alten Silberhauses vorüber, ein Gedenkstein, 1985 wurde er von der FGV-Ortsgruppe Tröstau aufgestellt, erinnert daran. Das alte Forsthaus lag an einem Weg, der von Bayreuth kam und nach Wunsiedel führte. Als 1862-1864 die Maintalstraße, die heutige Fichtelgebirgsstraße, gebaut wurde, errichtete die Forstbehörde ein "neues Silberhaus" an der neuen Straße.

 

Wenn wir den Gipfelbereich der Platte erreicht haben und zum höchsten Punkt steigen, bietet sich beim Holzkreuz , das von der FGV-Ortsgruppe Vordorf betreut wird, eine großartige Aussicht. Vor uns am Hang das gewaltige Blockmeer aus kantigen Granitplatten. Das Areal wurde mit einer Größe von 4,1 Hektar zum Naturschutzgebiet erklärt. Der Ausblick nach Osten in das Wunsiedeler Becken mit den Orten Leupoldsdorf, Tröstau, Schönbrunn und Wunsiedel. Bei Stemmasgrün drehen sich die sechs Windkraftanlagen zur Stromerzeugung. Südöstlich die Hohe Matze und der Doppelgipfel der Kösseine, dahinter spitzt der Steinwald hervor. Im Norden sehen wir den Rudolfstein, Waldstein, Epprechtstein und Kornberg. Wandern Sie frühmorgens zur Platte - ein Sonnenaufgang wird sicher zu einem bleibenden Erlebnis!

 

Literatur: Dietmar Herrmann: Neues aus dem Steinwald; Der Siebenstern 2000, S. 131; Dirk Götschmann: Oberpfälzer Eisen. Theuern 1985; Monumenta Zolleranam, Band VIII, Nr. 403; Rudolf Thiem: Röslabote Nr. 7 Januar 2000, S. 9 - 13; Die Windkraftanlagen haben eine Höhe von 70 m, Rotordurchmesser 48 m; die Anlage ist derzeit Bayerns größte Windkraftanlage.
Anschrift des Verfassers: Dietmar Herrmann, Hofer Str. 36, 95632 Wunsiedel; dietmar.herrmann@freenet.de

 


Blick von der Platte über das Röslautal zum Doppelgipfel der Kösseine


Gipfelkreuz auf dem höchsten Felsen der Platte. 

 

Mitglieder des FGV-Ortsvereins Vordorf (Gemeinde Tröstau) haben am 22. September 2012 auf der 885 Meter hohen Platte im Schneebergmassiv ein neues Gipfelkreuz aus Lärchenholz aufgestellt. Försters Bernhard Kraus vom Forstbetrieb Fichtelberg hat das Holz spendiert. Das Hobeln der Balken übernahm die Tröstauer Zimmerei Christian Purucker, die Kupferarbeiten wurden vom Sanitärbetrieb Hans-Peter Brei ausgeführt. Die Gestaltung des Kreuzes und die Beschriftung übernahm Peter Hofweller. Den schwierigen Transport des Kreuzes auf den Plattengipfel übernahmen 15 Helfer des FGV Vordorf, die schwere Last wurde so auf viele Schultern verteilt. Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde die Einweihung gefeiert.

 

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