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Der Schüsselstein bei Sommerhau

Dietmar Herrmann

An der Staatsstraße von Hohenberg a.d. Eger nach Selb liegt die Streusiedlung Sommerhau, die sich nördlich am Hang hinaufzieht. Das erste Haus wurde dort wahrscheinlich um das Jahr 1600 für einen Köhler errichtet, er stellte Holzkohlen für die umliegenden Hammerwerke her. 1674 werden in der Amtsbeschreibung des Richteramtes Hohenberg „zwey Güthlein uf dem Sommerhau“ genannt, 1687 ein „Reuthgüthlein“, auf dem auch eine „Zapfenschenk-Gerechtigkeit“ bestand. Es handelt sich um das heutige Anwesen Sommerhau Nr. 13, um das gernbesuchte Ausflugslokal „Zum Schüsselstein“.

Etwa 400 m nordwestlich der Gaststätte beginnt der Hochwald, in dem sich einige Granitkuppen befinden. Es sind dies die südlichen Ausläufer des Hengstberges. Unmittelbar nach Betreten des Hochwaldes erhebt sich eine mächtige Granitfelsengruppe, der man den Namen „Schüsselstein“ gab. Auf dem oberen Felsen befinden sich zwei ovale, beckenförmige Vertiefungen mit den Ausmaßen 150 cm x 100 cm und 80 cm x 60 cm. Sie sind stellenweise bis zu 30 cm tief, zum Felsenrand hin sind sie nach außen offen. Beide „Schüsseln“ sind durch eine etwa 10 cm dicke Wand getrennt. Es darf angenommen werden, dass es sich hier zunächst um natürliche Verwitterungsmulden im Granit gehandelt hat, wie man sie mehrfach im Fichtelgebirge (z.B. Nußhardt, Haberstein) vorfindet. Etwas östlich der Schüsseln befindet sich nochmals eine solche Auswitterung kleineren Ausmaßes von 40 cm x 40 cm.

Auffällig ist, dass die beiden Hauptschüsseln von Menschenhand „nachgearbeitet“ wurden, was an den ziemlich glatten Innenwänden und am Beckenboden festzustellen ist. Waren es auch hier die Druiden, die eine Kultstätte eingerichtet hatten? Der Volksmund jedenfalls nennt sie „Druidenschüsseln“ und die Naturschutzbehörde hat sie als geschütztes Naturdenkmal ausgewiesen. Ein Besuch des „Schüsselsteins“ lohnt sich allemal, hat man doch von dort einen großartigen Blick auf Sommerhaus, in das Egertal, zur Stadt Hohenberg a.d.Eger und zu den umliegenden Bergen.

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