Wasser vom Ochsenkopf für die Stadt Bayreuth Die Fichtelgebirgswasserleitung bringt jährlich etwa 1,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser vom Ochsenkopfgebiet in die Stadt Bayreuth. Damit werden 16 Prozent des benötigten Wassers gedeckt. Der Beschluss für den Bau der Wasserleitung wurde vor 100 Jahren gefasst. Am 20. August 1906 haben die Bayreuther „Stadt-Collegien“ den Beschluss zum Bau der „Fichtelgebirgswasserleitung“ gefasst. Vorausgegangen war eine jahrelange Diskussion, wie man und durch welche neuen Quellgebiete man den damaligen Wassermangel beseitigen könne. Schließlich entschlossen sich die maßgebenden Gremien, den Ochsenkopf „anzuzapfen“. Am Südwesthang des Ochsenkopfmassiv in den Tälern des Grassemannbaches und des Kleinen Moosbaches entstand im Staatsforst auf einer Fläche von 6,5 qkm eine umfangreiche Quellfassungsanlage. Eine größere Zahl kleiner Quellwasserläufe in den Rissen und Spalten des Granits und Gneises macht die Fassung von 71 Quellen erforderlich. Im Fassungsbereich wurden 16 km Sammelleitungen verlegt, 64 Übergangs- und Sammelschächte aus Beton erstellt. Die so gefassten Wassermengen wurden dann dem Hauptsammler im Löchleinstal unterhalb der Ortschaft Grassemann zugeführt. Vom Hauptsammler wurde eine 26, 7 km lange Fernleitung bis zum Trinkwasserhochbehälter Hohe Warte nördlich von Bayreuth verlegt. Die Leitung folgt dabei hauptsächlich dem Tal der Warmen Steinach und der Staatsstraße Warmensteinach – Bayreuth, wobei das Gefälle insgesamt 195 m Meter beträgt und der Wassertransport mit natürlichem Wasserdruck erfolgt. Im Juli 1908 war die Zuleitung so weit fertiggestellt, dass eine Teilinbetriebnahme erfolgen konnte. Am 21. Dezember 1909 konnte dann die Fichtelgebirgswasserleitung in vollem Umfang für die Wasserversorgung der Bayreuther eingesetzt werden. Das gesamte Bauvorhaben kostete insgesamt 1,4 Millionen Mark, für damaligen Zeiten eine erhebliche Summe. Bereits bei der Erfassung der Quellen erhob sich bei den Gewerbetreibenden des Steinachtales ein Sturm der Entrüstung wegen des bevorstehenden Wasserentzugs. Die Stadt Bayreuth musste daraufhin den Triebwerksbesitzern und Fischereiberechtigten 87.000 Mark Entschädigung zahlen. 1974 musste noch in den Hauptsammler im Löchleinstal eine Entsäuerungsanlage eingebaut werden. Auch an den Wanderer hat die Bayreuther Energie- und Wasserversorgungs-GmbH gedacht. Sie hat beim Hauptsammler einen Trinkbrunnen eingerichtet und eine Ruhebank aufgestellt. Auf einer Tafel wird das Projekt Fichtelgebirgswasserleitung erläutert und auf die Sauberhaltung des Trinkwasserschutzgebietes aufmerksam gemacht. Im Löchleinstal unterhalb der Ortschaft Grassemann steht der Wassersammler mit seiner künstlerisch gestalteten Fassade. Über dem Rundbogen befinden sich eine Schüssel mit zwei Schlangen aus Bronze, die die Metallsammlungen beider Weltkriege überdauert haben.
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