Die Bergwacht im Fichtelgebirge
– Aus der Geschichte Das Ende des 1. Weltkrieges entfachte bei vielen Menschen eine falsch verstandene Freiheit, die zum Teil in Vandalismus ausartete, darunter hatte vor allem der Wald und die Anlagen des Fichtelgebirgsvereins zu leiden. Dies zwang auch den Fichtelgebirgsverein zu Handeln und der Entwicklung gegenzusteuern. Bereits am 15.06.1922 hieß es in einer offiziellen Mitteilung des FGV Hauptvorstandes an die Ortsgruppen des Fichtelgebirgsvereins: „Kontroll- und Überwachungsorgane (eine Wald- und Bergpolizei) sind auch im Fichtelgebirge dringend notwendig. Die Ortsgruppen werden ersucht, vorerst je zwei energische Mitglieder, die eifrige Touristen sind, als Vertrauensleute an die Hauptgeschäftsstelle zu benennen“. Die Idee zur Schaffung einer Bergwacht im Fichtelgebirge
wurde am 02. Juli 1922, auf einer Hauptausschusssitzung im Gasthof
„Zur Sonne“ in Wunsiedel, vorgetragen. Im Versammlungsprotokoll
hieß es unter dem Punkt „Sonstiges“: „Der Gründung einer
Organisation Fichtelgebirgs-Wacht wird näher getreten. Die
Verhandlungen mit der Bergwacht des DÖAV München und der
Regierung von Oberfranken bezüglich der Ausweise werden mit
tunlichster Beschleunigung aufgenommen, um möglichst bald den
Auswüchsen in der Touristik, in sittlicher Hinsicht, dem überhand
nehmenden Vandalismus wirksam entgegen treten zu können“. Nach umfangreichen Vorarbeiten durch den Hauptausschuss, legte dieser am 16.Juli 1922 auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Gasthof „Zum Reichsadler“ in Weißenstadt eine Satzung zur Gründung der Bergwacht Fichtelgebirge vor. Diese Vorlage wurde um 14 Uhr von der Versammlung beschlossen. Es erfolge auch die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Wunsiedel. Der 16.Juli 1922, 14 Uhr ist also die Geburtsstunde der Bergwacht im Fichtelgebirge. Diese erste Bergwachtabteilung für das gesamte Fichtelgebirge unter der Leitung des FGV Hauptvorstandes A.W. Herrmann bestand aus den FGV Mitgliedern Sachs, Prechtel, Dr. Vestner und Steinbüchel aus der OG Wunsiedel, Oswald und Krug aus der OG Schönwald, Dr. Goepel, Brunner und Bauer aus der OG Bayreuth, Geigenmüller und Fink aus der OG Selb, Dr. Barthel, Zinnert und Thiem aus der OG Rehau und Will von der OG Hof. Eine erste Besprechung, der neu gegründeten Bergwacht, fand am 01.Oktober des gleichen Jahres in Wunsiedel statt. Bei diesem Treffen wurden die Mitglieder über die Ziele und Aufgaben der Einrichtung informiert. Eine weitere Versammlung folgte am 29. April 1923 auf dem Waldstein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Bergwacht im Fichtelgebirge 16 Mitglieder. Bei dieser Versammlung wird auch dem Antrag auf Erweiterung der Bergwacht von 16 auf 24 Personen stattgegeben. Als neuer Vorsitzender wurde bei diesem Treffen Otto Peter aus Schwarzenbach gewählt. Er hatte das Amt bis 1927 geführt, ihm folgte als Vorsitzender Leo Ruckdäschel aus Bad Berneck, bis März 1932 und ab diesem Zeitpunkt Otto Müller aus Hof, der auch nach dem 2. Weltkrieg den Wiederaufbau der Bergwacht im Fichtelgebirge übernahm. Im Jahr 1923 erfolgte auch der Anschluss an die 1920 in München gegründete „Deutsche Bergwacht“, die offizielle Bezeichnung lautet nun „Deutsche Bergwacht, Abteilung Fichtelgebirge“ Ab 1923 kam es bei den Ortsgruppen Marktredwitz
und Weißenstadt des FGV zur Gründung eigener Bergwacht
Abteilungen, denen im Lauf der Jahre weiter folgten. Das Dritte Reich, ab 1933 bringt wieder Veränderungen
für die Bergwacht. Mit Kriegsbeginn wird sie dem Bergrettungsdienst
des Heeres unterstellt. Am 19.09 1945 wird das Bayerische Rote Kreuz vom Hauptquartier der 3. US Armee beauftragt einen alpinen Sanitäts- und Rettungsdienst mit der Dienstbezeichnung „Bergwacht“ aufzubauen. Am 16 Februar 1946 wird die Bergwacht als selbstständige Gemeinschaft an das BRK angegliedert. Das bisherige Symbol der Bergwacht, das grüne Kreuz, wird durch das rote Kreuz im Edelweiß und dem Namenszug „Bergwacht“ ausgetauscht. Literatur: Web-Links: (Dieser Aufsatz ist abgedruckt im Der Siebenstern 2007, Seite 258) |