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Der Kapellenberg

Richard Heinrich

Der Kapellenberg bei Schönberg im Vogtland ist ein herrlicher Aussichtsberg am Südzipfel des sächsischen Vogtlandes. Von ihm aus hat man eine gute Aussicht auf das Egerland, den Kaiserwald, das Erzgebirge, das vogtländische Kuppenland und das Fichtelgebirge. Der 759 m hohe Berg wird zwar als der höchste Berg des Elstergebirges bezeichnet, da er zusammen mit dem Hainberg und den umliegenden kleineren Bergen das Obere Elstertal umrahmt, aber geologische muss er, wie auch der Hainberg, dem Fichtelgebirge zugeordnet werden. Das vom Kapellenberg nach Norden ragende Granitgebiet ist die nordöstliche Fortsetzung des gewaltigen Granitstockes vom Fichtelgebirge.

Der Kapellenberg wurde schon frühzeitig als Beobachtungsposten genutzt, da seine strategisch günstige Lage, die Kontrolle des unter ihm liegenden Teil des Egerlandesermöglichte. Daher ist auch die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1261 zu verstehen, in der sich die Vögte von Weida, Gera und Plauen gegenüber Ludwig den Bayern verpflichten mussten, weder auf dem Berg, noch sonstwo im Egerland eine Burg oder Veste zu bauen. Dass dies früher oder später doch einmal geschehen ist das beweist, dass bei Ausgrabungen 1916 Mauerreste eines unbekannten Steinkastells aus dem Hochmittelalter gefunden wurden. Die Existenz einer älteren Ringwallanlage aus vorgeschichtlicher Zeit war zwar bekannt, wurde aber dadurch auch bestätigt. In sie war das Kastell eingebaut.

Im Jahre 1864 wurde eine Vermessungssäule als Festpunkt der Europäischen Gradmessung auf dem Gipfel errichtet. Damals baute man auch ein hölzernes Standgerüst um die Säule, damit dem Wanderern einen Rundsicht möglich war.
In den Zwanzigerjahren sammelte der Vogtländische Gebirgsverein Gelder für den Bau eines Aussichtsturmes auf dem Berg, wobei eine stattliche Summe zusammen kam. Es sollte zwar zuerst ein Steinturm werden, aber dann baute man einen hölzernen Turm, der 9000 Reichsmark kostete. Den Grund stellte Baronin von Magyary – Reitzenstein zu Verfügung. Das Schönberger Schloss war ja bis 1945 in Besitz der Familie v.Reitzenstein. Der Turm wurde am 29.11.1931 eingeweiht.

Nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 in die Tschechei wurde der Turm für Besucher gesperrt. Zuerst wegen eines Radargerätes der Russischen Truppen, dann wegen angeblicher Baufälligkeit. Am 7.11.1982 wurde er  gesprengt. Nach der Wende 1990 wurde wieder unter der Bevölkerung einen Sammlung zum Bau eines neuen Turmes angeregt. Da aber die Mittel zu wenig waren, stieg der Freistaat Sachsen ein und es wurde für 750.000 DM ein Turm gebaut, der dem alten ziemlich gleicht. Er wurde am 19.6.1993 unter großer Beteiligung der Bevölkerung und zahlreicher Vereine eingeweiht.

Literatur/Internet:
www.kapellenberg.de

Anschrift des Verfassers:
Richard Heinrich, Bergstraße 7, 95100 Selb-Plössberg

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