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Von Opferschalen, Druidenschüsseln und Linienrätseln im Fichtelgebirge

Rudolf Zemek

Schüsselartige Vertiefungen im Granitgestein weckten menschliche Aufmerksamkeit seit dem man denken kann. Und so ist es auch heute noch. Selbst wenn der (ueber)zivilisierte Mensch die Natur nicht mehr so intensiv beobachtet und schon gar nicht so „mystisch“ wahrnimmt, wie es unsere Vorfahren machten. Man ist nicht mehr von der Natur in dem Ausmaß abhängig, wie es frueher der Fall war. Wenn heutzutage ein moderner Wanderer – ausgestattet mit Handy, Fernglas und GPS-Navigation - durch ein Gebirge spaziert, sind Vertiefungen im umliegenden Gestein wahrscheinlich das Letzte, woran er denkt. Nichtsdestoweniger gibt es doch sensible Menschen mit Sinn für Romantisches, die sich mit interessanten Formen des Granitgesteins gerne befassen. Außerdem sind hier Leute, die sich mit der Materie beruflich befassen, wie zum Beispiel Geologen, Geomorfologen, teilweise auch Archäologen oder Historiker.

 

Vor einigen Jahrhunderten, jedenfalls im Mittelalter, schenkte man den Vertiefungen im harten  Gestein – insbesondere im Granit – viel größere Aufmerksamkeit. Damals glaubte man einheitlich, schüsselartige Vertiefungen seien alle von Menschenhand errichtet und zu „heidnischen rituellen Handlungen“ bestimmmt worden. Diese Meinung herrscht in unseren Zeiten nicht mehr vor. Schon gar nicht unter den Wissenschaftlern. Sie sind nun einheitlich der gegenteiligen Meinung. Alle sog genannten „Druiden- oder Opferschüssel“ sind laut heutigen offiziellen Kenntnisstandes die Folge einer natürlichen Verwitterung. Trotzdem sind im breiten Publikum gewisse „Restzweifel“ an dieser Erklärung geblieben. Vielleicht deswegen gibt es von Zeit zu Zeit Geologen, die sich mit dem „Schüsselphenomän“ immer wieder befassen und über die „eigentlich unwichtige Randerscheinung der Granitverwitterung“ Artikel oder gar sepparate Bücher für das breite Publikum verfassen. In solchen Arbeiten wird mit Nachdruck betont, dass außer von verschiedenen Arten von Verwitterung keine andere Entstehungsart in Frage kommt.

 

Wie auch immer, im Fichtelgebirge gibt es nicht nur von schüsselartigen aber auch von anderen schönen Verwitterungsformen jede Menge. Wahrscheinlich ist das der Grund, weswegen über das Fichtelgebirge so viel, von so Vielen und nicht zuletzt so ausführlich und letzendlich positiv geschrieben wurde, Johann Wolfgang Goethe inbegriffen. Ich kann kaum besser über das Fichtelgebirge schreiben, als es von Anderen gemacht wurde.

 

Deswegen werden in meinem Buch allgemeine Informationen über das Fichtelgebirge und über seine Geologie-Geomorfologie von anderen qualifizierten Autoren in Form von Zitaten übernommen. Die betroffenen Verfasser der jeweils zitierten Textabschnitte werden dabei dankend genannt. Fremde Gedanken, Überlegungungen oder Kommentare werden somit im Buch kenntlich gemacht. Alles Andere sagen die Farbbilder aus.

 

Dr. Rudolf Zemek:

Von Opferschalen, Druidenschüsseln und Linienrätseln
Verlag Heinz Späthling, Weißenstadt, ISBN 978-3-926621-67-2, 17,90 €

 

 

Westlich des Dorfes Rauschensteig (Gemeinde Röslau, Landkreis Wunsiedel)
liegt die kleine Anhöhe mit dem Namen Fenatsberg. Auf dem höchsten Punkt
liegen einige Granitsteine mit sogenannten „Druidenschüsseln“.

 

Unmittelbar südlich des Silberhauses (an der B 303, Gemeinde Tröstau,
Landkreis Wunsiedel) steht dieser Felsblock mit einer „Druidenschüssel“.

 

Auf dem Burgsteinfelsen im Kösseinemassiv (südliches Fichtelgebirge)
finden Wanderer diese eindrucksvolle „Druidenschüssel“.

 

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