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Die Regnitz - ein Grenzbach

Richard Heinrich, Selb

Die Grenze zwischen Bayern und Böhmen verläuft im Osten des Landkreises Hof bei einigen Ortsteilen der Stadt Rehau und der Gemeinde Regnitzlosau, teilweise an Bächen. Zunächst ist es der „Zinnbach“, der nach Zusammenfluss mit dem „Ziegenbach“ bei dem ehemaligen böhmischen Ortsteil „Untergottmannsgrün-Neustadt“, gegenüber der bayerischen „Huschermühle“ zur „Regnitz“ wird. Den OT „Untergottmannsgrüner Neustadt“ gibt es heute leider nicht mehr, wie auch die weiteren einst in dieser Gegend stehenden Häuser und Weiler.

Zuerst zum Zinnbach. Dieser entspringt im sogenannten „Pfaffenwald“, ein großes Waldgebiet zwischen den Dörfern Mähring, Steinpöhl und Friedersreuth. Dieses Waldgebiet war einst zum größten Teil im Besitz der adeligen Herren von Zedtwitz, wurde aber vor dem 1. Weltkrieg an die Ascher Fabrikantenfamilie Fischer verkauft, in deren Besitz es bis zur Vertreibung war.
Das Dorf Mähring ist vollkommen verschwunden, von den anderen beiden existiert nur noch ein kleiner Teil, wie auch von den übrigen Dörfern in diesem Gebiet. Der Zinnbach nimmt noch vor Friedersreuth, ein von der Grenze bei dem bayerischen Ort Faßmannsreuth kommendes Bächlein auf, das „Zinnbächlein“ genannt wurde. Ab dem ehemaligen Unterdorf von Friedersreuth bildet der Zinnbach dann die Grenze bis zum Zusammenfluss mit dem bereits genannten Ziegenbach bei der „Huschermühle“ und wird dann zur Regnitz, die weiterhin die Grenze bis zum „Dreiländereck“ bildet.

Meiner Ansicht nach ist der Zinnbach auch der Ursprung der Regnitz, da er eigentlich der längste von den vielen Bächen in diesem Gebiet ist.

Der Ziegenbach entsteht aus mehreren Bächlein, die auch mehrere Namen haben – da gibt es einige Widersprüche. Ich habe aus verschiedenen Landkarten und Beschreibungen einmal versucht, die Entstehung des Ziegenbaches zu beschreiben. Zuerst kommt aus der „Moosbruck“ in der Nähe des Ortes Thonbrunn ein Bächlein, das „Moosbruckbächlein“, dieses nimmt ein weiteres das vom Hungersberg und den Hohenberg Häusern herkommende „Neustädter-Bächlein“ beim Thonbrunner Ortsteil „Neustadt“ auf. Darauf kommt das bei der „Juchhöh“ entspringende „Thonbrunner Bächlein“ dazu. Dieser kleine Bach fließt dann in den „Neuenteich“, das mit 3,42 Hektar zweitgrößte stehende Gewässer im ehemaligen Ascher Land. Nach Abfluss aus dem Teich nimmt der Bach das von rechts her kommende „Lohbächlein“ auf und fließt in den „Bahnelteich“, das mit 6,47 Hektar größte Gewässer im Ascher Land.

Nach dem Abfluss aus dem Bahnelteich hat der Bach verschiedene Namen wie z.B. „Wiesenbach“ – auch „Hammerbach“ oder „Ziegenfurthbach“. Oberhalb der ehemaligen „Sandmühle“ kommt dann der „Langenaubach“ dazu, der aus der Gegend der zu Roßbach gehörenden Langenau-Häuser (östlich der Straße von Thonbrunn), herunter kommt. Dieser Bach wird in den neueren Karten als Ursprung der Regnitz genannt, hauptsächlich in Tschechien, was ich aber wie schon erwähnt nicht ganz nachvollziehen kann, da er ja viel kürzer ist und auch nicht so wasserreich. Aber nach Zusammenfluss mit dem anderen aus dem Bahnelteich kommenden Bach, ist daraus der „Ziegenbach“ geworden. In tschechischen Karten wird dieser Bach schon „Rokytnice“, also Regnitz bezeichnet, was sie aber noch nicht ist.

Beim Gottmannsgrüner Ortsteil Ziegenrück kommt dann der bei der Gottmannsgrüner Einöde entspringende „Wasenbach“, auch „Franzosenbach“, “Schwammenbach“ und „Ziegenbächlein“ genannt, herab und verstärkt den Ziegenbach. Beim schon genannten Zusammenfluss entsteht erst die Regnitz. Sie wird auch die „Südliche- oder Obere Regnitz“ bezeichnet, da es im Hofer Raum noch eine Regnitz gibt. Die Regnitz bildet auch weiterhin die Grenze bis zum „Dreiländereck“, nimmt aber vorher noch einige kleinerer Bächlein aus Bayern auf, sowie bei Kaiserhammer den die Grenze zu Sachsen bildenden „Wolfsbach“. Beim „Dreiländereck“ verlässt die Regnitz die Grenze zu Böhmen und fließt in Bayern weiter über Nentschau, Regnitzlosau und Tauperlitz, um vor Hof in die Saale zu münden.

Das Gebiet um die Orte Regnitzlosau, Prex, Nentschau und Faßmannsreuth wird daher auch der „Regnitzwinkel“ genannt.
Bereits vor Jahren hat man hier versucht die früher in den heimischen Gewässern vorkommende Flussperlmuschel wieder anzusiedeln, dies auch mit Erfolg.




Der Bahnelteich (Vodarenzka nadrz) bei Roßbach (CZ) ist mit 6,47 Hektar das größte Gewässer im Ascher Land.
(Foto: Richard Heinrich)

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