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Der Pensenberg
Ein geheimnisvoller Berg im südwestlichen Ausläufer des Fichtelgebirges
Von Dietmar Herrmann




Blick von der Bocksleite bei Weidenberg zum Ortsteil Lankendorf (rechts) und der Erhebung des Pensenberges (links). (Foto: Dezember 2015).

Einführung

Wenn wir vom Markt Weidenberg über Lankendorf und Seulbitz auf der Kreisstraße BT 6 nach Bayreuth fahren, kommen wir durch ein Waldgebiet, das zunächst nichts Besonderes verrät. Es handelt sich hier um einen knapp drei Kilometer langen bewaldeten Bergrücken, der von Nordwest nach Südost verläuft. Der höchste Punkt ist der 562 Meter hohe Pensenberg oder wie ihn die Bevölkerung nennt, der Pensen. Über ihn läuft die Grenze zwischen der Stadt Bayreuth und dem Markt Weidenberg, südlich des Berges führt die Eisenbahnlinie Bayreuth-Weiden vorbei (Haltestelle Stockau).

Geologie

Das Pensengebiet gehört zum Naturraum Obermainisches Hügelland , das südwestlich an den Naturraum Hohes Fichtelgebirge angrenzt. Die Landschaft ist äußerst vielgestaltig und abwechslungsreich in ihrer geologischen Entstehung, in ihrer Reliefgestaltung sowie in ihrer Vegetation. Muschelkalk und Keupersandstein prägen die hügelige Landschaft.

Der Name

„Penz“ ist mancherorts der volkstümliche Name für eine Katze. Und da die Sage von einem alten Weiblein berichtet, die auf dem Pensenberg mit vielen, Angst einflößenden Katzen wohnte, war die Ortsnamenerklärung beschlossene Sache. An weiteren Namensdeutungen hat es nie gefehlt. Wie neueste Forschungen ergeben haben, ist der Wald- und Bergname aus der Ableitung des Personennamen Penz oder Benz zu erklären.

Vor- und frühgeschichtliche Funde

Auf und um den Pensenberg-Rücken wurden zahlreiche vorgeschichtliche Grabhügel entdeckt, die geschützte Bodendenkmale sind.

Ausgrabungsfunde aus der Mittel- und Jungsteinzeit am Pensen brachten Scherben zutage und ein Hockergrab, datiert auf das Ende der Jungsteinzeit. Festgestellt wurde ein mittelsteinzeitlicher Rastplatz bei dem Werkzeuge aus Jurahornstein und Kieselschiefer gefunden wurden.

Wahrscheinlich auf die Hallstattzeit geht ein über vier Meter tiefer Kult- und Opferschacht am Rande eines Grabhügels zurück, der 1970 hier gefunden wurde. Holzkohlespuren und chemisch nachgewiesene organische Reste deuten auf eine Opferhandlung hin. Auch der Standort einer Höhensiedlung wird hier vermutet.

Die Sage

Auf dem Pensen soll eine Hexe in einer Holzhütte gewohnt haben, die mittels geheimer Tinkturen oder übelriechender Salben Erkrankte Heilung brachte, die zu ihr kamen. Schwarze Katzen mit schwefelgelben Augen begleiteten die absonderlichen Tätigkeiten der alten Frau. Als die Frau längere Zeit nicht mehr gesehen wurde, verbreitete sich die Nachricht, dass der Beelzebub sie zu sich hinab gezogen habe in die Schwärze der Hölle. Die Katzen trieben aber noch weiterhin ihr Unwesen, entwickelten sich zu blutrünstigen Raubtieren und wurden dann von Einheimischen erschossen. Aber noch heute leuchten in einer Vollmondnacht die gelben Augen der teuflischen Wesen, wird berichtet!

Literaturhinweise:

E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands – Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953 –1962

Oskar Kohler: Vielgestaltige Landschaft um Weidenberg; in: Der Siebenstern 1971, Heft 2, S. 21

Siegfried Pokorny: Der Name des Pensen; in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, Band 81/2001, S. 101-112

Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte Heft 5/1955), S.63

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Regierungsbezirk Oberfranken  Bodendenkmäler Weidenberg, Stand 03.03.2015

Gustav Schmidt: Seulbitz – Bayreuths ältester Stadtteil; in: Oberfränkischer Heimatkalender 2006, S. 92

A. Stuhlfauth: Von der Mittelsteinzeit zur Bronzezeit; in Archiv für Geschichte von Oberfranken, Band 41 (1961), S. 36

Sage Walter (Hrg.): Oberfranken in vor- und frühgeschichtlicher Zeit (Bayreuth 1986), S.

Ausführliche Abhandlung mit Fotos bei Joachim Schmidt: Seulbitz – Geschichte und Ansichten (Eigenverlag 2012), S. 24-26

A. Roßner/I.Fikenscher: Sagen und Geschichten aus Weidenberg und Umgebung (Weidendberg 2014), S. 21


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