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Kaiserhammer im Fichtelgebirge: Ort, Schloss und Jagdgarten
Dietmar Herrmann

Der Ort

Kaiserhammer ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Thierstein im Landkreis  Wunsiedel i. Fichtelgebirge, 3 km nordwestlich des Marktes und westlich der A 93, an der Eger gelegen. In einer Egerer Klageschrift wird 1368 ein Hammerwerk genannt, das von Albrecht Nothaft errichtet wurde. Später bürgert sich der Name Kaiserhammer ein, nach den Besitzern der Hammerfamilie „Kayser“ benannt. 1692 besteht neben dem Hammerwerk eine Mahl- und Schneidmühle, es entsteht eine Glasperlenfabrik (1857-1918), Steinschleiferei (1892), Kistenfabrik (um 1840) und Stärkemehlfabrik (1860).

 

 

Das Schloss

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kommen die Landesherren, die Bayreuther Markgrafen auf dem Markgrafenweg nach Kaiserhammer, um in den Wäldern zu jagen. 1706 lässt Markgraf Christian Ernst ein Jagdhaus, Wirtshaus und einen Tiergarten anlegen; 1755/56 wird ein „geschmackvolles“ Jagdschloss gebaut mit Hauptgebäude und zwei Seitenflügeln. Vom Schloss führt ein Weg zum Rondell.  Unter preußischer Verwaltung wird der Schlossbau zwischen 1792 und 1794 abgerissen, erhalten blieben die beiden Flügelbauten.

 

 

Das Rondell

Das sogenannte Rondell ist der ehemalige Standort eines Jagdpavillons 1 km nordwestlich von Kaiserhammer, am Blaukreuz-Wanderweg Kaiserhammer - Heidelheim gelegen; 562 m ü.NN. Von dem freien, leicht erhöhten Platz, auf dem das Jagdgebäude stand, führen acht Alleen in den Wald, die durch Queralleen spinnennetzartig miteinander verbunden sind. Von Jagdgehilfen wurde das Wild in die gut einsehbaren Wege getrieben. Vom Pavillon aus, der acht Fenster hatte, konnte das Wild bequem erlegt werden. Der Bayreuther Markgraf Friedrich, der in den wildreichen Wäldern um Kaiserhammer auch die Parforcejagd ausübte, ließ das Gebäude 1761 erbauen und die angrenzenden Forsten geometrisch aufgliedern. Um 1798 wurde das Jagdgebäude abgetragen, die Granitsteine für den Bau des Sichersreuther Brunnens (= Bad Alexandersbad) verwendet. Einen Kilometer nordöstlich des Rondells befindet sich die Ruine Schlößlein.
 

 

 

Das Schlößlein

Bei der Ruine Schlößlein handelt es sich um Mauerreste auf dem Tannenberg, einen Kilometer nördlich von Schwarzenhammer; 567 m ü. NN. Auf Veranlassung des jagd- und lebenslustigen Markgrafen Friedrich sollte 1762 hier ein „Salon“ entstehen, als Ergänzung zum Jagdschloss Kaiserhammer. Das massive Mauerwerk, über 3 m hoch, 11 m lang, 8 m breit, ist noch zu sehen. Der Bau, der im Volksmund „Frauenhaus“ genannt wird, wurde nie fertiggestellt.

 

 

Der Rundweg (siehe Karte)

Wollen Sie alle Sehenswürdigkeiten bei einem Rundgang kennen lernen? Von Kaiserhammer aus führt der Rundwanderweg Nr. 1 oder der Blau-Kreuz-Weg zum ehemaligen Standort Rondoll; von hier aus führt uns der Rundweg Nr. 2. Bergab geht es zum „Ewigen Rauschen“, bei Brücke über die Steinselb. Danach geht es rechts weiter zur Ruine „Schlößlein“ und danach abwärts nach Schwarzenhammer. Auf der Straße wandern wir zurück nach Kaiserhammer. Eine geschichtsträchtige Wanderung durch ein Gebiet, das nur Wenige kennen! Sieben Kilometer bequeme Wanderstrecke sind dabei zu bewältigen.

(Weiterführende Literatur: Lexikon Fichtelgebirge, Ackermann Verlag, Hof/Saale)

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