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Das Zinn- und Uranbergwerk am Rudolfstein
Besuch im Besucherbergwerk Werra am Rudolfstein bei Weißenstadt

Von Dietmar Herrmann

Bereits im 14. Jahrhundert gehörte im Fichtelgebirge zu den Hauptorten der Zinnerzgewinnung die Umgebung von Weißenstadt. Auch als die Blütezeit der Erzgewinnung vorbei war, gab man hier das Schürfen nicht auf. Zinn brauchte man früher für die Bronzeherstellung, später für Herstellung von Zinngeschirr oder die Verzin-nung von Eisenblech. Am Fuße des Rudolfsteins und Schneebergs hat der Zinnbergbau seine deutlichen Spu-ren hinterlassen. Das Hauptgewinnungsgebiet am Rudolfstein war das aus mehreren Zinnseifen bestehende Revier „Im Seidig“.

Neben der Gewinnung von Seifenzinn in sekundären Lagerstätten gewann man auch Bergzinn. Das Bergwerk „Glück guter Hoffnung“ hier am Osthang des Rudolfsteins wurde erstmals im Jahr 1730 urkundlich erwähnt. 1920 heißt das Bergwerk „Werra“ und in einem Versuchsstollen mit einer Länge von über 80 Metern wurde im Untertagebau nach Zinnerz gesucht. Von 1921 bis 1930 erfolgte eine Erweiterung mit mehreren Querschlägen, allerdings ohne Erfolgt.

Auf der Suche nach kriegswichtigen Metallen wurde das Bergwerk im „Dritten Reich“ 1942 neu aufgewältigt, bis 1944 der alten Stollen auf 500 Meter Länge und 17 Meter Tiefe ausgebaut. 1949 ließ der Industrielle Fried-rich Flick nach Uranerz Torbernit suchen, obwohl dies den Deutschen damals von den Alliierten verboten war. Das Bergwerk lief unter dem Tarnnamen „Zinnerz-Untersuchungsbetrieb Werra“. Ende der 50er Jahre waren hier 60 Arbeiter beschäftigt. Das gewonnene Uran war allerdings für den Weltmarkt zu teuer, weshalb der Be-trieb 1962 eingestellt wurde. Ein letzter Versuch zur Gewinnung von Uranerz erfolgte vergeblich 1968/69.

Nachdem 1990 Teilbereiche der Grube eingestürzt waren, erwarb die Stadt Weißenstadt das Areal, ab 2014 fanden dann Sanierungsmaßnahmen in Teilbereichen der Grube statt. Eine ausreichende Bewetterung (Luft-zirkulation) wird nun im Besucherbereit gewährleistet.

Ausführliche Informationen finden Sie unter:
http://www.fichtelgebirge-oberfranken.de/uranbergwerk/

Besuch des Bergwerks:

Sachkundige Führungen finden nur in den Monaten Mai bis September statt, Gruppengröße höchsten zehn Personen. Mindestalter der Teilnehmer sechs Jahre. Die Führung dauert etwa drei Stunden.

Anmeldung und Entrichtung des Eintrittspreises bei der Kur- und Tourist-Information Weißenstadt, Wunsiedler Straße 4, Telefon: 09253 / 95031. Unbedingt festes Schuhwerk anziehen, Stirnlampe und wasserfeste Jacken werden gestellt.
Treffpunkt ist der Wanderparkplatz Lederer, Hinweisschild an der Bayreuther Straße mit Zufahrt zum Parkplatz im Wald.

GEO-Erlebnisweg Weißenstadt:

Der GEOPARK Bayern-Böhmen hat einen markierten GEO-Erlebnisweg geschaffen, der bei der Info-Stelle des Naturparks beim Kurpark beginnt, zu 17 interessanten montanhistorischen Stellen führt und eine Länge von sieben Kilometern hat.


 

 

 

 

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