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 Landkreis-Wunsiedel

Stadt Hohenberg a.d.Eger – Waldbezirk Heiligenberg 

Gedenkstein 

 

Lage:
Am FGV-Hauptwanderweg Mittelweg (schwarzes M auf gelbem Grund) auf der Anhöhe des Heiligenberges zwischen dem Gasthaus Steinhaus und der Stadt Hohenberg a.d.Eger.

Zur Geschichte

Wandert man den Mittelweg entlang und besteigt den Doppelgipfel des Steinbergmassivs, eine Basaltkuppe westlich von Hohenberg a.d.Eger gelegen, so erblickt man am östlichen Gipfel, dem sogenannten Heiligenberg (651 m) eine in den umliegenden, wuchtigen Basaltfelsen eingravierte Inschrift. Ein heimatvertriebener Landsmann, von dessen Namen nur noch die Initialen „A. Sch.“ bekannt sind, hat im November 1946 seinem Schmerz über die verlorene Heimat in folgenden Zeilen Ausdruck gegeben:

        Tief im Böhmerwald, da ist mein Heimatort.
        Es ist gar lang schon her, dass ich von dort bin fort.
        Doch die Erinnerung, die bleibt mir stets gewiß,
        dass ich den Böhmerwald niemals vergiß.
        Es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand,
        im schönen grünem Böhmerwald.

Das Steinbergmassiv, wohl entstanden vor ca. 23 Millionen Jahren (unteres Miozän) als Zeuge eines tertiären Intraplatten-Vulkanismuses, ranken sich Mythen und Erzählungen aus längstverflossenen Zeiten. Die Überlieferung will wissen, dass ehemals ein frommer Mönch als Einsiedler auf dem Heiligenberg gewohnt hätte. Wilhelmine Vogel, die literarisch tätige Pfarrerstochter aus Kirchenlamitz, hält um 1850, bei ihrem Besuch bei Frau Porzellanbesitzerin Hutschenreuther in Hohenberg fest: „Auf ihm (dem sog. Heiligenberg) stand eine jener Einsydeleien, welche das Licht des Christenthumes in den damals unergründlichen Wäldern des Fichtelgebirges so gedeihlich verbreiteten, ….und der erste Anfang dieser Orte gewesen seyn sollen. Der vor etwa 32 Jahren zu Hohenberg verstorbene Forstbereuter Reuß (*1758+1819), Vater von Frau Joh. Barbara Hutschenreuther, fand noch auf dem Gipfel dieses Berges einiges Mauerwerk dieser Klause und dicht daneben in den Felsen ein Kreuz eingemeißelt, welches vielleicht bezeichnete, wo ehemals der Altar gestanden. Der letzte Bewohner derselben soll so frommen und wohltätigen Wandels gewesen seyn, dass nach seinem Tode der Berg „Heiligenberg“ und die an dessen Fuße liegende, sanft ansteigende Wiesenfläche die „Heiligenwiese“ zu Ehren seines Andenkens geheißen wurde. Doch seinen Namen hat die Geschichte aufzubewahren vergessen.“

Bereits im „Landbuch von 1499“ erscheint hier ein wachszinsender Reutacker am Steinberg. „Hanns Schuster von Hohemberg hat geraumbt am Steinperg, das ist noch nit bezinst, hat ein pfundt wachs zu d(er) kirchen gein Hohemb(erg) zu geben, ime furgenomen zu zinst …“

Die Flurbezeichnungen „Heiligenwiese“ und der Name „Heiligenberg“ legen nahe, dass es sich hier möglicherweise um eine Pfarrwiese bzw. –waldung handelte, deren Erträge in früheren Zeiten von der Kirche genützt wurden.

Beide Lagen besitzen noch später eine merkwürdige Anziehungskraft. Um die Wende zum 20. Jahrhundert fanden auf der Wiese Judenversammlungen statt. So trafen sich hier im Juli 1923 Mitglieder des jüdischen Wanderbundes „Weiß-Blau“ mit über 1200 Personen, die meisten davon Jugendliche.  Im Dritten Reich wurden hier in den Jahren 1934 bis 1936 jährlich große Zeltlager („im Rechteck für das Jungvolk, ein Halbkreis für die HJ ….“) errichtet  und große Jugendtreffen veranstaltet.

Es ist schade, dass die vom Steinberg noch vor einigen Jahren herrliche Aussicht nach der Stadt Hohenberg und dem angrenzendem Egerland heute durch hochaufragende Bäume und dichtwachsendes   Buschwerk  nicht mehr möglich ist.

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