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Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge 

Stadt Wunsiedel 

Kriegerehrenmal 1916 

 

 

1. Lage
Kreisstadt Wunsiedel, Spitalhof (Hof des Fichtelgebirgsmuseums)

 

2. Beschreibung
Im November gedenken die Menschen der Vergänglichkeit des Lebens und ihrer verstorbenen Angehörigen. Im November endet das Kirchenjahr und damit ist es auch die Zeit, sich der Toten zu erinnern. Die katholische Kirche feiert am 1. November Allerheiligen und am Folgetag Allerseelen. Die evangelischen Gemeinden feiern später, vor dem 1. Advent, den Ewigkeits- bzw. Totensonntag. Zusätzlich wird in Deutschland am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres der Volkstrauertag begangen, der an die Opfer der Gewaltherrschaften in aller Welt und beider Weltkriege erinnert.

 

Andere Nationen gedenken am 11. November der Kriegsgefallenen, denn an diesem Tag beendete 1918 der Waffenstillstand von Compiègne den Ersten Weltkrieg. Franzosen und Belgier zelebrieren dann „armistice“ (Waffenstillstand), die englischsprachigen Völker der Welt (d.h. des Commonwealth) „rememberance day“ und die Nordamerikaner „veterans day“ (Veteranentag).

 

In Wunsiedel gab es seit dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Kriegerehrenmal für die Gefallenen, das vor einigen Jahrzehnten ins Fichtelgebirgsmuseum versetzt worden ist, und nicht mehr Ort von Totengedenken ist.
1916 erstellten die Bürger der Stadt dieses Denkmal als „Kriegswahrzeichen“. Hintergrund war, dass die ersten beiden Jahre des Ersten Weltkrieges so viele Opfer gefordert hatten, dass die Sozialkassen die Witwen und Waisen nicht mehr unterstützen konnten. So mussten andere Mittel gefunden werden, um Spenden zu sammeln. In Österreich-Ungarn wurden deshalb 1915 Nägel verkauft, die man in hölzerne Figuren oder Kreuze schlug; der Erlös des Nagelverkaufs ging an die Hinterbliebenen. Die Einwohner von Eger benagelten so einen „Ritter“ vollständig (er steht heute im Muzeum Cheb). Die Wunsiedler wollten genauso Spenden sammeln und stellten 1915 im Rathaus ein Stadtwappen zum Benageln aus. Anfang 1916 wurde dieses an einer Eichensäule an der Ostseite der Spitalkirche befestigt und als "Kriegswahrzeichen" eingeweiht – damit die Bürger sich nach dem Sieg an die zivilen und militärischen Opfer erinnern. Doch das Jahr 1916 war von schweren Niederlagen geprägt und die Wirtschaft brach ein, so dass die Spendenbereitschaft sank und das Holzmal nie zu Ende benagelt wurde.
Nach dem Krieg wurde die Säule zum Kriegerehrenmal umgewidmet.

 

3. Literatur
Text von Dr. Robert Grötschel, Fichtelgebirgsmuseum
Abdruck: Frankenpost vom 13.11.2009 (Objekt des Monats)

 

5. ErfasserIn
Dietmar Herrmann, Wunsiedel

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