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Fischkasten |
Hotel Kronprinz v. Bayern (Aufnahme
2015, Abbruch 2017)
Fischkasten im Hotel-Hinterhof (Foto
D.H. 2016) Lage:
Wunsiedel, Maximilianstraße 27, ehemaliges Hotel
„Kronprinz von Bayern“, nördliches Grundstück Richtung
Sigmund-Wann-Straße. (Der Hotelkomplex wurde 2017
abgerissen.) Länge 200 cm, Breite 100 cm, Tiefe 50 cm. Das
Becken hat ein verschließbares Eisengitter. Den Behälter
nannte man früher Fischkasten oder Fischgrube.
Beschreibung:
Fischkästen sind
Behälter zur Aufbewahrung von lebenden Fischen, sie sind
seit dem Mittelalter bekannt und können aus verschiedenen
Materialien hergestellt sein. Im Fichtelgebirge waren die
Fischkästen zunächst aus Holz und später aus Granit. Nach
dem Abfischen der Teiche (Weiher) kamen die Fische,
überwiegend Karpfen, in die Fischtröge zur Wässerung und
Aufbewahrung, bis sie dann geschlachtet wurden.
Das
Hotel Kronprinz von Bayern wurde nach dem letzten Stadtbrand
von 1834 im Jahr 1837 von Johann Andreas Wagner an der neu
gestalteten Maximilianstraße erbaut als Gasthof.
Nachfolgende Gasthausbesitzer waren 1868 Familie Meyer, ab
1933 war Besitzer die Sandlerbrauerei Kulmbach, 1937
übernimmt Familie Siegel das Hotel und betreibt es bis 2008.
Danach übernimmt Karl Krestel das Haus und betreibt es bis
2011, dann steht es leer. 2013 erwirbt das
Kommunalunternehmen „WUN-Immobilien“ das Areal, es wird 2017
abgerissen und es entsteht ein Neubau für ein Kundenzentrum
der Sparkasse, Arztpraxis und Physiotherapie.
Es ist
anzunehmen, dass der mit einem Gitter abschließbare
Fischkasten bereits für das erste Gasthaus eingerichtet
wurde. Er wurde für die lebendige Aufbewahrung der Fische
für den Gaststättenbetrieb genutzt. Hat ein Gast einen
„gebackenen Karpfen“ oder „Karpfen blau“ bestellt, ging der
Koch zum Fischkasten, entnahm einen Fisch und schlachtete
ihn.
Das Wasser für den Fischkasten kam damals von
dem benachbarten Fischkasten der Mälzerei Hohenner. Dieser
erhielt sein Wasser von den Rosenbühlquellen, die damals
nordwestlich der Kreisstadt lagen und für die
Wasserversorgung genutzt wurden. Auch heute noch gibt es in
verschiedenen Grundstücken an der Sigmund-Wann-Straße diese
Fischbehälter, die allerdings nicht mehr genutzt werden.
Nach Feststellung der Wunsiedler Stadtarchivarin Elisabeth
Jäger gab es 1515 in der Wunsiedler Burg bei einem
Laufbrunnen drei Fischkästen.
Literatur:
Sansoni/Matthes/Schnitzler: Gebiete mit erhöhter
natürlicher Radioaktivität – Grund- und Trinkwasser im
Fichtelgebirge, in: Kernforschungsanlage Jülich GmbH Mai
1986, S.93, 132, 133, 145
Schnappauf Sofie:
Die Geschichte der Wasserversorg Wunsiedels und sein
Brunnenfest Erste Prüfung für das Lehramt an Volksschulen
1981/I., S. 26f (MS im Stadtarchiv Wunsiedel).
R.
Maier/S. Frank: Adieu „Kronprinz v. Bayern: In:
Frankenpost vom 17.01.2017
Erfasser:
Dietmar Herrmann, Wunsiedel
info@bayern-fichtelgebirge.de
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