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Landkreis Hof 

Stadt Schwarzenbach/S. – OT Förbau 

Steinkreuz 

1. Lage
Landkreis: Hof/S
Ortsteil: Förbau
Ort: Am nordöstlichen Ortsrand von Förbau stehen rechts der Straße oberhalb der Straßenböschung an einem neu angelegten Parkplatz zwei Steinkreuze.
Objekt-Bezeichnung:  Steinkreuze

2.      Beschreibung
Das linke (kleinere) Kreuz hat einen kürzeren linken Arm. Auf der Rückseite ist im Kreuzungsfeld ein kleines Kreuz eingemeißelt. Beim rechten Kreuz sind der Kreuzkopf und ein Kreuzarm abgebrochen. Der noch vorhandene ist schon sehr verwittert.

Überlieferung: „Durch Herrn Lehrer Ammon, Förbau, bekam ich folgende Sage:
In Förbau stehen am Wege zwei steinerne Kreuze, von denen dem einen die linke, dem anderen die rechte Hälfte des Querbalkens abgebrochen ist. Es sollen zwei Ritter darunter liegen, die sich im Zweikampf getötet, nachdem vorher der eine dem anderen den linken und dieser seinem Geg­ner den rechten Arm abgeschlagen hatte. Ihre Fehde ist aber noch nicht endgültig ausgetra­gen, denn in mondhellen Nächten sieht man noch heute die Schwerter blitzen und hört das Schwirren der Klingen und das Stöhnen der Kämpfenden.“ (Rudolph)

„Am Wege von Förbau nach Schwarzenbach a. d. S. stehen zwei recht gut er­haltene Steinkreuze. Leider sind dem einen die beiden Arme abgeschlagen worden. Dort vernimmt man in der Geisterstunde einer Novembernacht das Jammern einer armen Seele. Sie gehört einem Ritter des Schlosses Hallerstein. Dieser hatte ein Edelfräulein geraubt und dessen Anwesen verwüstet, während ihr Bruder an einem Kreuzzuge teilnahm.
Da das Fräulein den Räuber nicht heiraten wollte, verwahrte er es im Söller seiner Burg. Allen Besitz hatte er ihm genommen. Nur ein kostbarer Schleier war ihm geblieben, den sein ver­storbener Vater von einem Kreuzzuge aus dem Morgenlande mitgebracht hatte. Er war so groß, daß es sich vollkommen damit einzuhüllen vermochte, und doch wieder so fein, daß es ihn in der hohlen Hand verbergen konnte. Als der Bru­der zur Kreuzfahrt Abschied nahm, verabredeten die Geschwister, Böses ahnend: Sollte der Bruder bei seiner Rückkunft die Schwester in der elterlichen Burg nicht mehr an

treffen und ihren Aufenthalt dort nicht erfahren können, so zieht er von Schloß zu Schloß und flötet das Lied der Singdrossel vor ihren Mauern. Sowie die Schwester diese Töne vernimmt, tut sie das gleiche und läßt ihr köstliches Dunstgewebe aus dem Fenster wehen. Als nach langer Zeit der Kreuzritter wiederkehrte, fand er die väterliche Burg zerstört. Nun zog er von Schloß zu Schloß und flötete vor ihren Mauern das Lied der Singdrossel.
Nach langem Suchen ward ihm vom Söller der Hallersteiner Raubburg Antwort und der weiße Schleier wehte im Winde. Mit List ließen die Geschwister einander Kunde zukommen. Als im November der Burgherr vom Hallerstein bei dem des Epprechtstein zu einem Gelage geladen war, vereinbarten sie die Flucht der Schwester. Glücklich gelangte diese durch den unterirdischen Gang, der von der Burg halbwegs zwischen Förbau und Schwarzenbach a. d. S. an die Saale führte, ins Freie. Dort erwartete sie ihr Bruder. Er trug sie durch den Fluß und geleitete sie zum

Weg, wo er die Rosse zur Flucht angebunden hatte.
Das Fehlen des Edelfräuleins war von einem Knappen bemerkt worden, der davon seinen Herrn auf dem Epprechtstein sogleich verständigte. Wutentbrannt galop­pierte der Ritter durch Förbau auf Schwarzenbach zu und sah um Mitternacht, wie sich die Geschwister auf die bereitstehenden Pferde schwingen wollten. Er zog vom Leder und alsbald waren sie Leichen.
Als Buße mußte er für Bruder und Schwester je ein Sühnekreuz an der Stelle, wo er den Mord begangen hatte, setzen lassen. Wie er gestorben war, fand er im Grabe keine Ruhe. Seine Missetaten lasten zu schwer auf ihm. Er muß an jedem wiederkehrenden Mordtage mitternachts umgehen und sie beklagen. Das jüngste Gericht wird ihm dann eine gerechte Strafe verabreichen.“ (Reichold)

3.      Maße / Material
(1) 100 : 106 : 20 cm / Granit
(2) 116 : 65 : 20 cm / Granit

4. Literatur/Quellenangabe
Bucka, Hans und Heland, Oskar, Die Steinkreuze und Kreuzsteine im Lkr. Hof und in der Stadt Hof, Hof, 1986.
Reichold, Andreas, Sagen aus Bayerns Nordostgebieten, 1986.
Rudolph, Fritz: Die Steinkreuze der Stadt Hof und seiner weiteren Umgebung, in: Der Siebenstern 5/1949.

5.Erfasser
Paul Basler
Zeppelinstr. 16a, 95126 Schwarzenbach/S
Telefon /E-Mail 09284/8723   PaulBasler@web.de

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