Landkreis Hof/Saale |
Stadt Rehau – Ortsteil Fohrenreuth |
Steinkreuz |
1. Lage
Landkreis: Hof/S
Gemeinde: Stadt Rehau – OT Fohrenreuth
Ort: Das Steinkreuz steht etwa 500m nordöstlich
von Fohrenreuth 10 m nordöstlich der Straße
Fohrenreuth – Rehau in einem Wäldchen.
Objekt-Bezeichnung: Steinkreuz
2. Beschreibung
„Der Kreuzkopf ist abgeschlagen und auch die Arme sind
stark verwittert. Vor Jahren war im Querbalken ein kleines
Kreuz eingeritzt, das heute aber nicht mehr sichtbar
ist. In letzter Zeit wurde 50 cm unterhalb des Kreuzarmes
im Stamm ein 13 x 13 cm großes, flach eingeritztes
Dreieck festgestellt. Ob diese Ritzung als Pflugreute
gedeutet werden kann, ist nicht sicher.“ (Bucka / Heland)
„Von Rehau als jetzige „Fohrenreuther
Straße“ in südwestlicher Richtung ausgehend,
durchquert sie das kleine „Rupprechts-Hölzl“ mit
seinem Steinkreuz am Waldrand (von Richtung Rehau aus
etwa 8 m links von der Straße gelegen). Eine Holztafel
sagt über das bescheidene Kulturdenkmal, dessen
Spitze und Arme abgerundet und verkümmert sind,
folgendes aus:
„Im späten Mittelalter wurde es wahrscheinlich
zur Sühne für einen Totschlag aufgestellt.
Es steht heute unter Denkmalschutz. Hier sollen sich
im Jahre 1587 zwei Bauern aus Woja in einem Streit tödlich
verletzt haben“.
Die Erklärungsversuche reichen von einem mittelalterlichen
Sühnekreuz bis zu einer Wegmarkierung. Außer
Zweifel steht, daß das Steinkreuz aus dem Mittelalter
stammt (und nicht erst von 1587). Für die Deutung
als Sühnemal sprechen die Abrundungen der Seitenarme;
denn die herausgebrochenen Steinchen eines solchen Sühnekreuzes
waren im abergläubischen Mittelalter begehrte Heilmittel
gegen die Pest.“ (Müll
er)
Überlieferung: „Ein hoher französischer
Reiteroffizier soll auf dem Rückzug 1813 aus Rußland
hier gestorben und begraben worden sein. Daß französische
Soldaten auf dem Rückzug aus Rußland 1813
auch durch unser Gebiet kamen, oft vor Erschöpfung
zusammenbrachen und auch hier begraben wurden, beweisen
die beiden französischen Soldatengräber bei
Faßmannsreuth. Auf diesen Gräbern errichtete
man schlichte Holzkreuze.
Unser Fohrenreuther Steinkreuz dürfte daher mit
Sicherheit einige 100 Jahre älter und wahrscheinlich
ein altes Sühnekreuz sein.“
In einem alten Manuskriptband, 3/XI,
S 56, im Stadtarchiv Wunsiedel ist ein Streitfall geschildert,
der vielleicht mit dem Fohrenreuther Steinkreuz in Verbindung
gebracht werden kann.
„Am 10. 6. 1587 gerieten Hans Meier
und Nic. Schedner aus Woja beim Fohrenreuther Holz in
Streit. Sie hatten beide in Eger Korn geholt. Erst bewarfen
sie sich mit Steinen, dann zogen sie ihre Brotmesser,
wobei Meier durchs Herz gestochen wurde und auf der
Stelle tot war. Er wurde nach Rehau gebracht und in
dem Rondel im Kirchhof aufgebahrt und hier auch am 12.
begraben“. (Rondel oder Rundel = ein nicht hoher, oben
offener Turm. In ihm wurden die Leichen der Personen,
die durch Gewalt umkamen, bis zu ihrer Beisetzung aufgebahrt.)
(Bucka / Heland)
3. Maße
/ Material
87 : 50 : 22 cm / Granit
4. Literatur/Quellenangabe
- Döberlein, Christian: Steindenkmäler im
Landkreis Rehau, Rehau 1965.
- Trukenbrod, Georg: Steinkreuze im Bezirksamte Rehau,
in: Der Siebenstern 10/1937.
- Bucka, Hans und Heland, Oskar: Die Steinkreuze und
Kreuzsteine im Landkreis Hof und in der Stadt Hof, Hof,
1986.
- Müller, Klaus: Auf Altstraßen unterwegs,
in: Schönwald: Fichtelgebirge – Beiträge zur
Heimatgeschichte 2001.
- Zeh, Heimatkunde des bayer. Bezirksamtes Rehau, 1919.
- Rehauer Tagblatt, Heimatfreund, 12/1953.
- Bucka, Flurdenkmale der Stadt Selb und des Landkreises
Rehau, 1/1969, und Das Steinkreuz 2/1969.
- Brix, Ehemaliger Landkreis Rehau und Stadt Selb, Bayer.
Kunstdenkmale, 34/1974.
- Bucka, Das Kreuz am Wege, Heimatkalender 1973.
- Bucka, Die Flurdenkmale der Stadt Selb und des ehemaligen
Landkreises Rehau, Nachträge u. Berichtigungen,
Rehau 2/1979.
5.Erfasser
Paul Basler
Zeppelinstr. 16a, 95126 Schwarzenbach/S
Telefon /E-Mail 09284/8723 PaulBasler@web.de |