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Landkreis Wunsiedel

Stadt Selb – Grünfleck 

Steinkreuz

 

1. Lage
Landkreis:              Wunsiedel i. F.
Gemeinde:               Selb-Grünfleck
Ort:                    Das Steinkreuz befindet sich rechts (südlich) der Bundesstraße 15 Schönwald – Selb, 10 m vor dem Abzweig nach Vielitz, 5 m von der Straße entfernt
Objekt-Bezeichnung:     Steinkreuz

2. Beschreibung
„Auf der zur Straße gekehrten Seite erkennt man recht deutlich eine senkrecht verlaufende, nach unten umgebogene Linie, die als Pflugreute gedeutet wird. (Pflugreuten benutzte man zum Abkratzen der an der Schar befindlichen Erdklumpen). Infolge von Straßenarbeiten wurde der Standort mehrmals verändert. 1913 wurde das Flurmal von L. Vogt ausgegraben; es fanden sich in 2,5 m Tiefe sargförmig ausgelegte Gneisplatten. Auch wurden Tongefäße verschiedener Größe gefunden. Sie wiesen teilweise Wellenlinien und konzentrische Kreise auf. Die Fundumstände und -beschreibungen von L. Vogt wurden später mit äußerster Skepsis zur Kenntnis genommen; auch sind seltsamerweise sämtliche Fundgegenstände verloren gegangen.“ (Schmeissner)

„Erfreulicherweise gibt es aber noch Aufzeichnungen von mehreren volkskundlich interessanten Sagen, die auszugsweise hier wiedergegeben werden:
1. Ein Bauer aus Vielitz ackerte hier mit seinem Sohn. Der Bauer führte den Pflug, der Sohn das Gespann. Da aber der Sohn nachlässig war, geriet der Vater so in Wut, daß er, außer sich vor Zorn, auf den Sohn einschlug und ihn dabei so unglücklich mit der Reute traf, daß dieser auf der Stelle starb. Der Bauer floh. Den brachliegenden Hof, der von der Pfarrei Selb gepachtet war, entzog Markgraf Albrecht Alcibiades der Pfarrei und gab ihn Rupprecht von Haugwitz, der ihn von 1549–60 in Besitz hatte (Döberlein).
2. Ein katholischer Geistlicher aus Eger habe sich zur Zeit des Hussitenkrieges in das Fürstentum Bayreuth flüchten wollen. Doch die Verfolger waren schneller, holten ihn hier ein und schlugen ihn zu Boden, worauf seine Glaubensgenossen das steinerne Kreuz zum Andenken gesetzt haben sollen (Zeh).
3. Da einstens ein kleiner Trupp Schweden im Jahre 1640 den Rehauern das Vieh wegtrieb, gingen die Rehauer durch den Schönwalder Wald nach, töteten die Schweden zwischen Schönwald und Vielitz, wo noch ein Kreuzstein stehet, und bekamen also ihr Vieh wieder (nach Scherzer und Zeh).
4. Eine andere Überlieferung (Variation zu Nr. 1) sagt, daß ein Bauer mit der Pflugreute nach seinem Hütbuben warf, weil dieser nicht ordentlich Kartoffeln auflas. Dabei traf er den Jungen so heftig, daß er noch auf dem Feld verstarb (Döberlein).“  (Schmeissner)

3. Maße / Material
75 : 70 : 15 cm / Granit
4. Literatur/Quellenangabe
– Schmeissner, Rainer H.: Steinkreuze im Sechsämterland, in: Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirges 2 (1980).
– Döberlein, Christian: Steindenkmäler im Landkreis Rehau, Rehau 1965.
– Bucka, Hans - Flurdenkmale der Stadt Selb und des Landkreises Rehau, in: Mitteilungsblätter der Deutschen Steinkreuzforschung, 25. Jg., 1969, Heft 2, S. 5-6, Nr. 8 unter Grünfleck
– Scherzer, J.G. - Chronik des Stadt Rehau, 1787, 1.Band, S. 71 (nicht. publizierte Handschilft.
– Zeh, E. - Heimatkunde des bayerischen Bezirksamtes Rehau. Rehau 1919, S. 493
– Trukenbrod, Georg: Steinkreuze im Bezirksamte Rehau, in: Der Siebenstern 10/1937.

5. Erfasser
Paul Basler
Zeppelinstraße 16a, 95126 Schwarzenbach/S
Telefon /E-Mail 09284/8723   PaulBasler@web.de

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