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Berge und Felsen

Die Kösseine

Granitstock mit charakteristischem Doppelgipfel im Hohen Fichtelgebirge südwestlich von Wunsiedel. Urkundlich 1283 als "Chozin" = Ziegenberg genannt. Der Gipfel der Großen Kösseine (939 m ü. NN) ist mit seinem Granitblockmeer Naturschutzgebiet (15,8 ha). Er gilt als aussichtsreichster Berg des Fichtel-gebirges. Auf dem höchsten Felsen steht der Aussichtsturm Kösseineturm, unmittelbar östlich daneben das FGV-Unterkunftshaus Kösseinehaus.(Dauerhaft höchst bewohnte Stelle im Fichtelgebirge).

Östlich davon der Kösseinesender, der 1990 seine Kommunikationsdienste aufnahm. 13 markierte Wanderwege führen aus allen Richtungen zum Berggipfel, der für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. 200 m östlich die Kleine Kösseine (922 m ü.NN), wegen der eigentümlichen, quaderartigen Verwitterungsform des Granits geschütztes Naturdenkmal. In der Einsattelung der beiden Kösseinegipfel, an der Forststraße gelegen, die 1981 neu errichtete Diensthütte der Bergwachtbereitschaft Tröstau. Dem Kösseinestock entspringen viele Rinnsale und Bäche, zahlreiche Quellen wurden eindrucksvoll gefaßt. Über den Gipfel der Großen Kösseine verläuft die europäische Hauptwasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Am Südfuß des Bergstocks verläuft die Grenze der bayer. Regierungsbezirke Oberfranken/Oberpfalz. Im gesamten Gebiet früher reger Granitabbau, heute nur noch Steinbrüche am Südost-Hang beim Ort Kössain. ("Blauer Kössenegranit").


Luisenburg

Der Ort:

Ortsteil der Stadt Wunsiedel, südlich von Wunsiedel gelegen in 675 m ü.NN, am NO-Hang des Kösseinemassivs. Großer Parkplatz, 3 Gasthäuser, Campingplatz; Zugang zur Freilichtbühne der Luisenburg-Festspiele und zum Luisenburg-Felsenlabyrinth. Idealer Ausgangsort für Wanderungen durch das Kösseinemassiv.

Der Berg:

Teilerhebung im NO des Kösseinestocks, 3 km südlich von Wunsiedel gelegen. Auf einer Länge von 700 m und einer Breite von 300 m liegen zahlreiche Granitblöcke der verschiedensten Formen über- und nebeneinander, wirr durcheinander-gestürzt und ineinander verkeilt, Spalten, Grotten und Höhlen bildend; dazwischen wachsen mächtige Fichten, die die Felsblöcke umkrallen. Seit 1352 gehört das Gebiet der Stadt Wunsiedel; Johann Wolfgang v. Goethe nannte es 1785 Felsenlabyrinth.

NSG Großes Labyrinth (36,5 ha), 300 m südöstlich davon NSG Kleines Labyrinth (8,4 ha). Frühere Namen waren Luxburg, Luchsburg, Lugsburg oder Losburg. Die Namens- umbenennung in "Luisenburg" erfolgte am 14.6.1805 in Anwesenheit der preußischen Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. Von den einst vorhandenen Burgen sind nur noch spärliche Reste zu finden, der Name alleine erinnert an sie. Entstehung der einmaligen Felsenlandschaft mit europäischer Einmaligkeit: Vor 240 Millionen Jahren (im Oberkarbon) füllten sich die Hohlfalten eines längst nicht mehr existierenden Hochgebirges mit glühendflüssiger Schmelze. In langen Zeiträumen erstarrte das Magma zum kristallinen Tiefengestein Granit. Die darüber liegende Decke von Schiefern (Phyllith, Quarzit) und Marmor wurde in der Zeit bis heute zum größten Teil abgetragen. Seit Tertiär (vor 30 Millionen Jahren) griff die Oberflächenverwitterung auch in den Granit selbst ein. Dazu leisteten ihr die im Granit durch ungleichmäßige Abkühlung vorgebildeten Horizontal- und Vertikalklüfte Hilfe. Das fast tropische Klima des Tertiärs begünstigte die chemische Verwitterung; der Frost und die rhythmischen Temperaturschwankungen des anschließenden Diluviums (Eis- und Zwischeneiszeit) dagegen zeigten eine heftige mechanische Verwitterung. Da die Abtragung am ehesten die Ecken angreift, entstanden zunächst im Gesteinsverband wollsack- bis matratzenförmige Gebilde. Als das Abtragungsgut im Zusammenhang mit nacheiszeitlichen Fließerden herausge-schwemmt wurde, veränderten die inzwischen mehr oder weniger isolierten Blöcke ganz langsam ihre Lage; ein Vorgang, der sich auch heute noch, wenn auch mit kaum merklicher Geschwindigkeit, fortsetzt. - Botanische Rarität in den Felsnischen ist das Leuchtmoos. Das Pflänzchen hat nicht die Fähigkeit des Selbstleuchtens, es strahlt das Tageslicht im Zellaufbau des Vorkeims wider.

Luisenburg-Felsenlabyrinth:

Rundgang durch die einmalige Fels- und Waldkulisse der Luisenburg; Dauer: 2 Stunden. Labyrinth-Eingang beim Kassenhäuschen südlich der Freilicht-bühne (Hinweisschilder). Aufstieg : blauer Pfeil; Abstieg: roter Pfeil.

Der gut begehbare Weg führt durch Felsschluchten, durch niedrige Felsblöcke hindurch und über Treppen, an Felsen mit rührseligen Inschriften vorbei hinauf zum Gipfelkreuz (höchster Punkt des Labyrinths, 785 m ü.NN) mit guter Rundsicht. Beim Abstieg wieder sehenswerte Felsformationen. (Im Labyrinthführer, den man am Kassenhäuschen erhält, werden alle Sehenswürdigkeiten ausführlich beschrieben). Erschließungsgeschichte: Von 1790 an begann man in die bis dahin gemiedene Felsenwildnis einzudringen, sie durch Einebnen von Schluchten und Austrocknen von Sümpfen begehbar zu machen. Den Endpunkt dieses ersten Teils der Erschließung des damaligen Luxburggebietes markierte man mit der Inschrift: "Bis hierher und nicht weiter". Nach Umbenennung des Luxburg in Luisenburg 1805 erfolgten weitere Erschließungsmaßnahmen. Der Hauptinitiator war der Wunsiedler Bürgermeister und Kreisarzt Dr. Johann Georg Schmidt. Nach dem Ende der französischen Besetzung des Bayreuther Landes (1806-1810) führten drei seiner Söhne ab 1811 das Werk des Vaters fort. Unterstützt von Gästen des Alexandersbades und anderen vermögenden Freunden machten sie den Bereich der beiden ehem. Burgen und die daran anschließenden Felspartien zugänglich. 1815 errichtete man auf dem höchsten Punkt das erste Holzkreuz, 1819 bezog man als letztes noch die Gegend um die sog. Dianaquelle mit in die Anlagen ein. 1820 war die Erschließung vollendet. Das Felsenlabyrinth wurde damit zur größten Attraktion des FG.

Luisenburg-Festspiele:

Theaterspiele mit Berufsschauspielern auf der Freilichtbühne der Luisenburg, wo sich urtümliche Natur und hohe Theaterkunst vereinen; Spielzeit: Mai bis August; Veranstalter: Stadt Wunsiedel. Der amphitheatralisch gestaltete Zuschauerraum ist mit einem Zeltdach überdeckt und faßt 1800 Zuschauer. Über 100.000 Besucher jährlich.

Geschichte: Nach der Überlieferung von 1665 feierten die Wunsiedler Lateinschüler ihr Sommerfest, das "Margarethenfest" oder "Beersingen" vor dem Felsenlabyrinth, wo auf einer großen Felsplatte selbst verfaßte Stücke aufgeführt wurden. Im Anschluß daran gab es "allerlei Spiel und zulässige Kurzweil". Der Höhepunkt der Schüleraufführungen lag um 1760, wobei Szenen des Alltagslebens oft derb und deutlich dargeboten wurden und "das Vehikel allgemeinen Jubels" waren. 1771 schaffte sie die Schulleitung ab. Zwischen 1790 und 1805 führten dann Wunsiedler Honoratioren Singspiele und Operetten auf, wobei es nun standesbewußter zuging. 1804 wurde das heutige Festspielgelände geschaffen. Wegen der guten Akustik fanden auch fast jedes Jahr Sängerfeste und andere Vereinsfeste statt. Zum 100jährigen Jubiläum der Erschließung der Luisenburg verfaßte Reallehrer Ludwig Hacker aus Wunsiedel das Festspiel "Die Losburg", das am 20.7.1890 zur Aufführung gelangte und Bilder aus der Geschichte und Sage des Berges zum Inhalt hatte. Mit Unterbrechungen wurde das Heimat-festspiel in den nachfolgenden Jahrzehnten wiederholt, wobei Wunsiedler Bürger und Schüler als Schauspieler agierten. 1914 inszenierte man erstmals klassische Stücke mit Berufsschauspielern.

Burgstein

879 m ü.NN; Berg im Kösseinestock, nordöstlich des Kösseinegipfels. Waldfreier Gipfelbereich mit großer Steinplatte; beschränkte Aussichten. Er soll den Besitzern der Luisenburg als Späheort gedient haben. Kein markierter Wanderweg dorthin!

Burgsteinfelsen

869 m ü.NN, mächtige Felsenburg im Kösseinestock, geschütztes Naturdenkmal. Zu erreichen auf weiß-blau markiertem Wanderweg von der Luisenburg-Gaststätte zum Burgstein. Prominente Besucher waren: 3.7.1785 Johann Wolfgang v. Goethe (fertigte eine Zeichnung an), die Romantiker Ludwig Tiek und Wilhelm Heinrich Wackenroder Pfingsten 1793, 16.6.1805 Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. - Zur Felsenkanzel führen seit 1790 Steinstufen und Holztreppen, gute Rundsicht zu fast allen Bergen des FG.





Großer Haberstein:

848 m ü.NN. Berg im Kösseinestock mit großartiger Felsenburg, Urkundlich bereits 1393 bei einer Grenzbeschrei-bung genannt; Namensdeutung noch unklar. Er liegt 100 m nördlich des Höhenweges von der Luisenburg-Gaststätte in Richtung Kösseine. Seit 1879 führen Holztreppen zum höchsten Kanzelfelsen; Aussichten zu den Bergen des Fichtelgebirges und in die innere Hochfläche.




Kleiner Haberstein

Kleiner Haberstein, Felsenburg 200 m westlich des Großen Habersteins, direkt am Höhenweg gelegen; geschütztes Naturdenkmal. Keine Besteigungsanlage

Kaiser-Wilhelm-Felsen

Großer Granitblock zwischen Luisenburg-Felsenlabyrinth und Burgsteinfelsen am Blaupunkt-Wanderweg. Felsinschrift und Bau der Besteigungsanlage erfolgten 1897 zur Hundertjahrfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelm I.. Von der Plattform schöner Rundblick ins innere Fichtel-gebirge mit Wunsiedel und Bad Alexandersbad.




Mühlstein

728 m ü.NN; (früher: Schlageterfelsen). Granitfelsengruppe südwestlich von Kleinwendern, Gem. Bad Alexandersbad, nördlich am Kösseine-Ringweg gelegen. Übereinandergestürzte Felsblöcke bilden eine geräumige Höhle, 1799 das Lager genannt, wo sich öfters Zigeuner versteckten, die in der Markgrafschaft Bayreuth ständiger Verfolgung unterlagen

Püttners- und Jakobifels

822 m ü.NN; geschütztes Naturdenkmal. 10 m hohe Felsengruppe mit vorgelager-tem Blockmeer am Südhang des Burgsteins im Kösseinestock, am weiß-blau-weiß markierten Wanderweg von Marktredwitz zur Kösseine gelegen. Seinen Namen erhielt das Felsenareal von einem Büttnergesellen, der dort angeblich ermordet wurde




Schauerberg

767 m ü.NN; Berg im nordöstlichen Kösseinestock mit Granitgipfel. Am Nordhang aufgelassener Granitsteinbruch.

Hirschensprung

755m ü.NN; Granithügel am Südhang der Kösseine, nördlich des Weilers Schurbach, Ortsteil der Stadt Waldershof. Im Westteil der Felsengruppe kleine Felsenhöhle, "Pichershöhle" genannt, die einem auswärtigen Steinbrucharbeiter über längere Jahre als Nachtquartier gedient hat.

Wolfstein

690 m ü.NN; Granitfelsengruppe am Südhang der Kösseine, nordwestlich vom Weiler Schurbach, Ortsteil der Stadt Waldershof gelegen.

Hohenstein

686 m ü.NN; fast 10 m hohe Granitfelsengruppe am Südhang der Kösseine, nordwestlich vom Weiler Schurbach, Ortsteil der Stadt Waldershof gelegen. Starke Beschädigungen durch früheren Granitabbau.

Ochsenkopf

715 m ü.NN; Granithügel am SW-Hang der Kösseine. Unmittelbar nördlich verläuft die Regierungsbezirksgrenze Oberfranken/Opferpfalz. Der Volksmund berichtet, daß hier eine Burganlage gestanden haben soll.

Wackelstein

Großer Granitfelsblock mit etwa 1000 Zentnern Gewicht, der sich von Hand oder mit einem Holzriegel in beachtliche Schaukelbewegungen bringen läßt. Er liegt am SW-Fuß der Kösseine, in der Staatsforstabteilung Hundslohe, nordwestlich des Weilers Schurbach, Ortsteil der Stadt Waldershof.

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