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Grüß Gott im Jahr 1805
1. Vorbemerkung
(siehe auch Link „Topografie“)
Die
bis 1791 selbständigen Fürstentümer („Markgrafschaften“)
Ansbach und Bayreuth gehen nach der Abdankung des Markgrafen
Alexander 1792 an die preußische Krone über.
Ansbach und Bayreuth werden von dem preußischen
Staatsminister Karl August von Hardenberg verwaltet.
1797 und 1803 führt die Sommerreise die Preußische
Landesherrschaft in ihre fränkischen Provinzen,
wobei das Fichtelgebirge nicht besucht wird, dies geschah
erst 1805.
Die
älteren Autoren berichten, dass der Aufenthalt
des Königspaares im Fichtelgebirge wegen des schlechten
Gesundheitszustandes der Königin geplant wurde.
Sie litt an starken Atembeschwerden und Krampfhusten,
Depressionen und Schlaflosigkeit kamen hinzu. Fraglich
ist, ob bei einer so ernsthaften Erkrankung eine so
lange Reise überhaupt möglich war. Betrachtet
man die „Gästeliste“ während des Aufenthaltes
in Alexandersbad (z.B. Kabinettsräte, befreundete
Landesherren, Kuriere, Boten, Militärs usw.), könnte
man geneigt sein, dass der Aufenthaltsort Alexandersbad
bewusst gewählt wurde wegen seiner zentralen Lage
in der damaligen politischen Situation. Eine Auswertung
der Unterlagen in den geheimen Staatsarchiven steht
noch aus, würde aber diesbezügliche Klarheit
schaffen.
2. Der Reiseverlauf
(Anreise, Besuchsverlauf, Abreise) (In die chronologische Aufstellung wurde
nicht mit aufgenommen die politischen Aktivitäten
bzw. die politischen Personen und Kuriere, die nach
Alexandersbad kamen oder von da aus abgesandt wurden).
25.05.1805
bis 04.06.1805 Aufbruch in Berlin mit 21
Wagen (120 Anspann-Pferde, 6 Kurier-Perde)
Reiseroute: Magdeburg - Wernigerode - Nordhausen
- Hildburghausen - Coburg - Bamberg - Erlangen
- Fürth. |
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05.06.1805
bis 09.06.1805: Besuch der Markgräfin
im Erlangener Schloss, Heerschau über
die fränkischen Truppen, Besuch Nürnbergs.
Bild:
Erlangener Schloss |
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Sonntag,
09.06.1805: Ankunft in Bayreuth, Quartiernahme
im Neuen Schloss
Bild:
Neues Schloss Bayreuth |
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Montag,
10.06.1805: Parade der „Bürger-Kampgnie“;
Besuch der Eremitage.
Bild:
Altes Schloss in der Eremitage |
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Dienstag,
11.06.1805: Großfürstin Anna
von Russland gibt eine „Fete“ auf Schloss
Fantaisie; ländliches Fest auf dem
Sophienberg.
Bild:
Schloss Fantaisie bei Bayreuth |
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Mittwoch,
12.06.1805: Besuch der Plassenburg bei
Kulmbach; abends Feuerwerk im Schlossgarten
in Bayreuth.
Bild:
Plassenburg in Kulmbach |
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Donnerstag,
13.06.1805: Fahrt von Bayreuth über
Gefrees, Weißenstadt, Röslau,
Wunsiedel nach Alexandersbad mit Quartiernahme
im dortigen Markgrafenschloss.Wunsiedler
Landausschuss marschiert mit nahezu 1000
Mann auf.
Bild:
Alexandersbader Schloss(Ostansicht) |
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Freitag,
14.06.1805: König Friedrich lässt
sich frühmorgens die Luxburganlagen
zeigen; der Dichter Jean Paul wird vorgestellt.Gegen
Abend Schützenfest der Wunsiedler Schützengesellschaft
auf der Luxburg mit Umbenennungsakt von
„Luxburg“ in „Luisenburg“ im Beisein des
Königspaares. |
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Samstag,
15.06.1805: Aufzug der Bergleute und
Hammerherren in Festtagstracht mit Lampen
und Fackeln unter Anteilnahme vieler Schaulustiger.
Bild:
Bergleute im Fichtelgebirge |
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Sonntag,
16.06.1805: Vormittags kleine Promenade
der hohen Herrschaften, nachmittags übergibt
die Schützengesellschaft eine Teemaschine
für den am Schützenfest abgegebenen
Siegesschuss.Abends Ausritt zum „Burgsteinfelsen“
auf dem „Königsweg“ (heute Rodelbahn).
Bild:
Burgsteinfelsen |
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Montag,
17.06.1805: Abends Ausritt zum Gipfel
der Großen Kösseine.Bild: Kösseinegipfel
Dienstag, 18.06.1805:Ausritt zur Luisenburg
zum Friedrich-Wilhelms-Platz; Empfang dort
mit Musik.
Bild:
Am Eingang des Labyrinths |
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Dienstag,
18.06.1805: Ausritt zur Luisenburg zum
Friedrich- Wilhelms - Platz; Empfang dort
mit Musik |
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Mittwoch,
19.06.1805: Schlechtes Wetter; abends
Spaziergang zur Luisenburg.
Bild:
Rechts oben der Luisensitz |
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Donnerstag,
20.06.1805: Schlechtes Wetter. |
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Freitag,
21.06.1805: Fahrt über Wunsiedel,
Bibersbach, Rauschensteig, Habnith, Marktleuthen,
Kirchenlamitz zum Epprechtstein mit Besuch
der Burgruine.
Bild:
Burgruine Epprechtsteinbei Kirchenlamitz |
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Samstag,
22.06.1805: Schlechtes Wetter. |
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Sonntag,
23.06.1805: Mittagessen im Schloss mit
mehreren Adeligen aus der Region;Ausflug
zur Luisenburg. Tanz der Wenderner Dorfjugend
beim Schloss.
Bild:
Insel Helgoland im Felsenlabyrinth |
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Montag,
24.06.1805: Fahrt nach Hohenberg a.d.Eger
(Mittagessen) und nach Schirnding.
Bild:
Eingang zur Burg Hohenberg a.d.Eger |
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Dienstag,
25.06.1805: Keine Angaben. |
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Mittwoch,
26.06.1805: Fahrt über die Landesgrenze
nach Eger und Franzensbad.
Bild:
Marktplatz in Eger |
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Donnerstag,
27.06.1805,Freitag, 28.06.1805,Samstag,
29.06.1805: Keine Angaben.
Bild:
Luisendenkmal am Weg Alexandersbad zur Luisenburg |
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Sonntag,
30.06.1805: Ball für einige kaiserliche
Offiziere im Alexandersbader Schloss |
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Montag,
01.07.1805: Große Tafel und Ball-Pare´
im Alexandersbader Schloss mit Edelleuten
aus Wunsiedel, Hof, Bayreuth, KulmbachBild:
Westansicht Alexandersbader Schloss |
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Dienstag,
02.07.1805: Zweite Fahrt nach Eger. |
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Mittwoch,
03.07.1805: Die Wunsiedler Schützengesellschaft
erhält eine Fahne.Abendspaziergang
zur Luisenburg
Bild:
Vorderseite der Fahne |
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Donnerstag,
04.07.1805: Abreisevorbereitungen. |
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05.07.1805bis07.07.1805: Reise
über Wunsiedel, Röslau, Kirchenlamitz,
Hof, Schleiz, Gera, Leipzig, Wörlitz
nach Podsdam. |
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Festakt
im Rahmen eines Schützenfestes am 14. Juni
1805 in Anwesenheit der Preußischen Landesherren.
Umbenennung der Luxburg in Luisenburg.
Gegen
17 Uhr kam das Königspaar in Begleitung auf der
Luxburg an und wurde gleich am Eingang durch die Musik
der Hautboisten des Regiments Unruh empfangen. Von Nah
und Fern waren die Menschen herbeigeströmt, um
die Majestäten zu sehen. Da traten aus dem Eingang
der Klingergrotte sechzehn weiß gekleidete Mädchen
hervor und eine von ihnen, die Tochter des Pfarrers
Roth aus Wunsiedel trug folgendes Gedicht vor, dass
Hofrat Klinger verfasst hatte:
Hoch
auf dem Gipfel dieser Felsenschlüchte Stieg
einst der Wohnsitz einer Räuberbrut empor,
tief trauernd zog der Nachwelt die Geschichte, vor
ihrem Namen einen Vorhang vor. Jetzt wohnt in diesem
fröhlichen Gefilde ein bied´res Volk
in sich`rer Ruh. Und heut erscheint in einer Engels
Milde, ihm seine Königin, Luise, Du! Da
nimmt der Genius der Zeit sein Tagbuch wieder, schreibt
Deinen Namen auf die erste Seite nieder und streicht,
wenn er es wagen darf, des Schlosses Schaudernamen
durch – Es heißt auf ewig nun – Luisenburg!
Während
nun Musik aus den Felsen erklang überreichte das
Mädchen der Königin auf einem roten Seidenkissen
den Text dieses Gedichts. Luise dankte gerührt
sowohl der Sprecherin als auch den übrigen Mädchen.
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