Bayern-Fichtelgebirge >>> Königin-Luise-Jahr-2005

Personen

In Zusammenhang mit der Luisenburg, bzw. mit den Ereignissen des Jahres 1805 stehen die nachfolgenden Personen, auf die näher eingegangen wird.

Friedrich Wilhelm wird am 3.8.1770 in Potsdam geboren. Seine Eltern sind König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) und dessen zweite Gemahlin Friederike von Hessen-Darmstadt. Die Jugend des Prinzen ist geprägt von seiner Abneigung gegen die Sittenlosigkeit bei Hofe, die zahllosen Affären des Vaters und die höfischen Intrigen. Er gilt als scheu, gehemmt, schüchtern, was sich auch in seiner äußerst verknappten Sprache, die gern auf Prädikat oder Subjekt verzichtet, ausdrückt. Der Kronprinz heiratet am 24.12.1793 die für ihre Schönheit berühmte Luise von Mecklenburg-Strelitz . Er und seine Gemahlin Luise, die vom Volk verehrt wird, gelten lange als Traumpaar. Sie führen eine vorbildliche Ehe und haben acht Kinder, Kronprinz Friedrich Wilhelm wird 1795 geboren. Das Paar lebt im Kronprinzenpalais unter den Linden in Berlin. Auch als Friedrich Wilhelm III. 1797 König wird, behält er den eher bürgerlichen Lebensstil bei. Die Familie verbringt gern die Ferien im Schloss Paretz, wo sie am dörflichen Leben teilnimmt. Nach seinem Amtsantritt verweist der König die Günstlinge und Mätressen  des Vaters vom Hofe. Er leitet die Bauernbefreiung auf den Königlichen Domänen ein und beginnt zaghaft mit weiteren Reformen. Durch seine passive Haltung und verfehlte Neutralitätspolitik verursacht Friedrich Wilhelm III., der als Zauderer und von Skrupeln geplagter Herrscher gilt, 1806 die katastrophale Niederlage des preußischen Heeres gegen Napoleons Armee. Die königliche Familie flieht nach Königsberg. Ein Versuch Luises, Napoleon zur Milde zu bewegen, bringt ihr zwar endgültig Liebe und Verehrung des Volkes ein, bleibt aber wirkungslos. Im Frieden zu Tilsit der ohne den Verlierer verhandelt wird, wird Friedrich Wilhelm III. endgültig gedemütigt. Preußen verliert alle westelbischen Territorien und alle Erwerbungen der 2. und 3.polnischen Teilung. Außerdem müssen riesige Kontributionszahlungen an Frankreich geleistet werden. Unter der Führung seiner Minister Freiherr vom Stein und Freiherr von Hardenberg und der Reformer von Humboldt, von Gneisenau , von Scharnhorst und anderer duldet der König Reformen, die unterschiedlich konsequent zuende geführt werden: Verwaltungs- und Regierungsreform, Agrarreform, Heeresreform, Städteordnung, Finanzreform, Gewerbefreiheit, Bildungsreform. Unter seiner Herrschaft werden Universitäten in Breslau, Berlin und Bonn gegründet. Die Freiheit und Einheit von Lehre und Forschung wird zum Gesetz. 1813 wird Napoleon bei Leipzig von den alliierten Heeren entscheidend geschlagen. Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses erhält Preußen 1815 fast alle verlorenen Gebiete zurück und macht weitere Gebietsgewinne. Nach den Freiheitskriegen werden von Friedrich Wilhelm III. alle freiheitlichen und nationalen Bestrebungen unterdrückt. Die restaurativen Karlsbader Beschlüsse von 1819 , die eine Überwachung und Ahndung freiheitlicher Gesinnung, Buch- und Pressezensur vorsehen, werden in Preußen besonders rigide umgesetzt. Wissenschaftler, Schriftsteller und Politiker werden bespitzelt, Arndt und Schleiermacher verfolgt, Turnvater Jahn und Fritz Reuter werden verhaftet.

1824 heiratet Friedrich Wilhelm, dessen geliebte Luise 1810 gestorben ist, Auguste Gräfin von Harrach. In seinen späten Jahren kümmert sich der König wenig um die große Politik. Er konzentriert sich auf den Versuch, Lutheraner und Calvinisten zu vereinigen und entwirft dafür eigenhändig Liturgien. In den katholischen Gegenden des Rheinlandes und Westfalens kommt es zu Auseinandersetzungen im Mischehenstreit, die zur Verhaftung des Erzbischofs Klemens August Freiherr von Droste zu Vischering führen. In der Amtszeit Friedrich Wilhelms III. entstehen in Berlin die klassizistischen Schinkelbauten Neue Wache, Altes Museum und Schauspielhaus und. Friedrich Wilhelm III. stirbt am 7.6.1840 in Berlin.

 

Luise von Mecklenburg-Strelitz wird am 10.März 1776 in Hannover als Tochter von Prinz (später Herzog) Karl Ludwig von Mecklenburg-Strelitz und Friederike von Hessen-Darmstadt geboren. Luise ist sechs Jahre alt, als ihre Mutter stirbt. Das Mädchen wird nun von der Stiefmutter Charlotte (Friederikes Schwester) und der Erzieherin Salome von Gelieu erzogen. Auch die Stiefmutter stirbt 1785. Erzieherin und Bezugsperson ist nun Fräulein von Wolzhogen. Der Vater kündigt seine Ämter und unternimmt ausgedehnte Reisen. Die drei Prinzessinnen Therese (14), Luise (10) und Friederike (8) ziehen 1786 nach Darmstadt zur Großmutter, wo sie eine unbeschwerte, glückliche Zeit verleben. Im Unterricht zeigt Luise, die als lebhaft, vorlaut und aufsässig gilt, wenig Motivation und eher mangelhafte Leistungen. Weder Französisch noch Deutsch wird sie zeit ihres Lebens fehlerfrei schreiben können. Später erwacht ihr Interesse an geistiger Bildung und sie beeindruckt durch ihre natürliche Intelligenz. Luise und Friederike leben in bescheidenen nahezu bürgerlichen Verhältnissen. Als Luise 16 ist, wird sie in die Gesellschaft eingeführt. Graf Metternich eröffnet mit ihr den Krönungsball anlässlich der Krönung von Kaiser Franz II. in Frankfurt.

Luise lernt Kronprinz Friedrich Wilhelm 1793 kennen. Sie heiraten noch im selben Jahr. Friedrich Wilhelms Bruder Ludwig heiratet Luises Schwester Friederike. So kommen die Schwestern gemeinsam an den preußischen Hof. Die Skulptur, die Gottfried Schadow von den beiden Prinzessinen schafft, strahlt soviel Erotik aus, das der Kronprinz sie lange vor der Öffentlichkeit versteckt. Luise gewinnt durch ihr offenes Wesen schnell die Herzen der Untertanen. Der Hof allerdings, an dem sie u.a. den Wiener Walzer einführt, nimmt bald Anstoß an ihrer ungezwungenen Art.

Luise bringt 1795 Friedrich Wilhelm zur Welt und 1797 Wilhelm, den späteren Kaiser. „Ich bin nicht zur Königin geboren, …, doch will ich gern das Opfer werden, wenn nur sonst in Zukunft dadurch was Gutes gestiftet werden kann …“ schreibt Luise in einem Brief an ihren Bruder Georg. 1797 übernimmt ihr Gemahl Friedrich Wilhelm III. den Thron und einen heruntergewirtschafteten Staat. Friedrich Wilhelm III. setzt sich zum Ziel, den Schuldenberg abzutragen. So bleibt das Königspaar aus Sparsamkeit im Kronprinzenpalais wohnen. Luise erhält nicht den sonst üblichen eigenen Wohnsitz und muss mit einem Etat von 1000 Talern monatlich auskommen. Modisch ehrgeizig, macht Luise bald Schulden. Die königliche Familie hält sich gern in dem kleinen Sommerschloss in Paretz auf, wo sie ein bürgerliches Leben führt. Luise bringt zehn Kinder zur Welt, von denen nur sieben das Kindesalter überleben. Als Ehefrau eines Königs, der von Amt und Verantwortung überfordert ist, muss sie dessen Launen und Krisen ertragen und auffangen. Dennoch gelten Luise und Friedrich Wilhelm als Traumpaar und die Ehe als glücklich.

Außenpolitisch setzt Friedrich Wilhelm III. auf Neutralität und Frieden. Zwischen den Großmächten Russland, Österreich und Frankreich versucht der als Zauderer bekannte König erfolglos zu lavieren. Als das preußische Heer 1806 bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen wird, flieht die königliche Familie nach Königsberg. Im Juli 1807 versucht Luise Napoleon in Tilsit in einem Vier-Augen-Gespräch zu mehr Milde gegen den Verlierer Preußen zu bewegen. Wenn auch der Versuch erfolglos bleibt, entsteht doch hier das Bild von der beherzten Patriotin Luise, der einer der Impulse zur Erhebung 1813 sein wird. An ihren Vater schreibt Luise im April 1808: „Mit uns ist es aus, wenn auch nicht für immer, doch für jetzt. Für mein Leben hoffe ich nichts mehr. Ich habe mich ergeben, und in dieser Ergebung, in dieser Fügung des Himmels bin ich jetzt ruhig und in solcher Ruhe, wenn auch nicht irdisch glücklich, doch, was mehr sagen will, geistig glückselig. Es wird mir immer klarer, daß alles so kommen mußte, wie es gekommen ist. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbare neue Weltzustände ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und in sich abgestorben zusammenstürzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns. Das sieht niemand klarer ein als der König. Noch eben hatte ich mit ihm darüber eine lange Unterredung, und er sagte in sich gekehrt wiederholentlich: das muß auch bei uns anders werden.“ Luises Einfluss trägt mit dazu bei, dass in Preußen längst überfällige Reformen durchgesetzt werden.

Am 14. Oktober 1809 bringt Luise, die immer häufiger von Krankheiten geplagt wird, ihr letztes Kind zur Welt. Erst im Dezember 1809 kann die königliche Familie nach Berlin zurückkehren. Die angespannte Lage des Staates und die damit verbundenen familiären Sorgen belasten Luises Gesundheitszustand weiterhin. Im Sommer 1810 reist sie nach Hohenzieritz zu ihrem Vater. Hier stirbt Luise am 19. Juli 1810 um 9 Uhr vormittags an einer Lungenentzündung. Am 30. Juli wird sie in der Domkirche feierlich beigesetzt. Theodor Körner, Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Rückert und Ernst Moritz Arndt widmen der „Königin der Herzen“, wie sie vom Volk genannt wird, Poeme. Der greise Blücher, so berichtet eine Anekdote, soll am 30.März 1814, als er vom Montmartre herab auf das besiegte Paris blickte, gesagt haben: „Luise ist gerächt!“ In Preußen entsteht ein Luise-Kult, der in Zirkeln und Vereinen bis weit in das 20. Jahrhundert hinein gepflegt wird und teilweise skurrile Züge annimmt.

 

Johann Wolfgang von Goethe   Er unternahm drei Reisen in das Fichtelgebirge, bei denen er sich ernsthaft mit naturwissenschaftlichen Problemen auseinander setzte; „Der Granit lässt mich nicht los!“ schrieb er in einem Brief an Charlotte von Stein. Zwei seiner Reisen verband er mit Fahrten von Weimar nach Karlsbad, die letzte unternahm er eigens von Eger aus.

Erste Reise 1785: Begleitet wurde er von Karl Ludwig von Knebel und Johann Christian Gottlieb. Am 30.6.1785 führte die Reise von Hof über Marktleuthen nach Wunsiedel, noch am gleichen Tag wurde der Katharinenberg und (Bad)Alexandersbad besucht. Bei einer Fußtour ging es am 1. Juli von Wunsiedel über Leupoldsdorf zum Seehaus (damals Zechenhaus genannt), nach Karches und zur Weißmainquelle (damals Fürstenbrunnen genannt), dann zum Gipfel des Ochsenkopfes, wo unterwegs die seltene Pflanze Sonnentau bewundert wurde. Der Rückweg ging zurück zum Seehügel, hinüber zum Nußhardt, dann nach Vordorfermühle und Vordorf nach Wunsiedel zurück. Goethe fertigte dabei einige Zeichnungen von Felsformationen an und trieb geologische Studien. Der 2. Juli war ein Regentag, weshalb nur einige Besichtigungen in Wunsiedel stattfanden. Am 3. Juli war der Luisenburg (damals noch Luxburg genannt) und dem Burgsteinfelsen  ein Besuch gewidmet, wobei wieder einige Zeichnungen von der Granitverwitterung angefertigt wurden. Die Weiterreise folgte am 4. Juli über Holenbrunn, Göpfersgrün, Thiersheim, Schirnding und Mühlbach nach Eger. Goethe zeigte dabei lebhaftes Interesse an den „geologischen Merkwürdigkeiten“ Marmor, Speckstein und Basalt, die am Reiseweg vorkamen.  -  Zweite Reise 1820: Als 71jähriger befand er sich wieder auf einer Fahrt in die westböhmischen Bäder, ein Abstecher brachte ihn am 25. April nach (Bad)Alexandersbad, wo er im „Alten Schloß“ logierte. Nach dem Mittagessen begab er sich auf die Luisenburg, die nun durch Wege weitgehend erschlossen war. Er erklärte die Entstehung des Felsenlabyrinths durch einen ganz langsam ablaufenden Verwitterungsprozeß. Am 26. April folgte die Weiterreise nach Karlsbad.

Dritte Reise 1822: Am 13. August kam Goethe über Eger, Waldsassen und Mitterteich nach Marktredwitz, um die berühmte Chemische Fabrik von Wolfgang Kaspar Fikentscher zu besichtigen; begleitet wurde er von Joseph Sebastian Grüner, Magistrat- und Polizeirat in Eger. Bis zum 18. August wurde die Quecksilberherstellung begutachtet und die Glashütte bei Brand aufgesucht, wo 17 Arbeiter große Fenstertafeln herstellten; es folgten chemische und pyrotechnische Versuche. Es hat den Anschein, daß es dem 73jährigen Goethe wegen der Fikentscher-Töchter in Marktredwitz besonders gut gefallen hat...

 

Jean Paul Eigentlich hieß er Johann Paul Friedrich Richter, war Dichter und Philosoph, Meister der Erzählung, ausgezeichnet durch reiche Phantasie und Gemüt und einen humorvoll eindringlichen Sinn für die Wirklichkeit des Unscheinbaren; Künstlername ab 1792 Jean Paul; Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie und Ehrendoktor der Philosophie der Universität Heidelberg.
Lebensstationen: Geboren 21.3.1763 in Wunsiedel als Sohn eines Lehrers und Organisten, 1765 Übersiedlung nach Joditz a.d.Saale, 1776 Übersiedlung nach Schwarzenbach a.d.Saale, 1779-1780 Besuch des Gymnasiums in Hof mit Abitur, 1781 Studium der Theologie in Leipzig (abgebrochen), 1781-1784 freier Schriftsteller in Leipzig (Flucht vor den Gläubigern nach Hof), 1787-1789 Hauslehrer in Töpen, 1790-1794 Hauslehrer in Schwarzenbach a.d.Saale, 1794 Rückkehr nach Hof, 1796 Reise nach Weimar (trifft dort Goethe, Schiller und Herder), 1797 Übersiedlung nach Leipzig, 1798 Übersiedlung nach Weimar, 1800 Übersiedlung nach Berlin, 1801 Heirat mit Karoline Mayer und Übersiedlung nach Meiningen, 1802 Geburt der Tochter Emma, 1803 Übersiedlung nach Coburg Geburt des Sohnes Max), 1804 Übersiedlung nach Bayreuth (Geburt der Tochter Odilie), 1810-1822 Reisen in verschiedene Städten Deutschlands, 14.11.1825 stirbt Jean Paul nach völliger Erblindung in Bayreuth. Hauptwerke: Die unsichtbare Loge (1792), Hesperus (1795), Siebenkäs (1796), Titan (2 Bände 1800-03), Flegeljahre (4 Teile 1804-05), Der Komet (1820); Erzählungen: Schulmeisterlein Wuz (1793), Leben des Quintus Fixlein (1795), Dr. Katzenbergers Badereise (1809), Leben Fibels (1812), Levana (1807; klassisches Werk der Pädagogik).

 

Bayern-Fichtelgebirge >>> Königin-Luise-Jahr-2005