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Bayern-Böhmen
Das Fichtelgebirge ist als Durchgangsland
nach Böhmen oder zu den Mainlanden schon in vorgeschichtlicher
Zeit durch Bodenfunde belegt. Die Markgrafen auf dem
Nordgau, die Diepoldinger, leiteten aus dem bayerischen
Raum von Süden her mit ihren Ministerialen im 11.
und 12. Jahrhundert die kolonisatorischen Arbeiten im
Auftrag des Kaisers (Ortsnamen auf -reuth bzw. -grün).
Der zum Nordbayerischen zu rechnende Sechsämter-Dialekt
wird zum größten Teil noch im Landkreis Wunsiedel
gesprochen.
Politisch gehörte das innere Fichtelgebirge zum
Egerland, das erstmals 1135 als "regio egere"
genannt wird. Mittelpunkt war die Reichsburg Eger. Die
hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg begannen
schon bald mit dem Ankauf von Burgen, Besitzungen und
Gerichtsrechten (z.B. 1285 Wunsiedel und Hohenberg a.d.Eger)
und bis 1415 war das gesamte Sechsämterland in
burggräflichem Besitz.
Das damals mehr und mehr (zuletzt 1322) an Böhmen
gekettete Egerland verlor dadurch diesseits der heutigen
Landesgrenze sämtliche Güterkomplexe. Dabei
bildete sich jene Grenze zwischen dem Egerland und dem
Sechsämterland (zwischen Böhmen und Bayern),
die heute die Staatsgrenze zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der Tschechischen Republik ist.
Wollen Sie sich ausführlich informieren?
Friedrich Wilhelm Singer
Egerland - Sechsämterland
Bemerkungen zur Geschichte einer deutsch-deutschen Grenze
Die Freistatt, Heft 6 (1988)
Literaturstandort:
Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel
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