Am Fränkischen
Gebirgsweg:
Steinhaus, Fatima-Kapelle und Hutschenreuther-Gedenkstein
Dietmar Herrmann
Topografie
Westlich der Stadt Hohenberg a.d.Eger
liegt das Basaltgebiet des Steinbergs. Seine höchste
Erhebung ist der Heiligenberg (652 m ü.NN), über
ihn führt unser Hauptwanderweg „Mittelweg“. Auf
der Westseite des Steinbergs verläuft der Fernwanderweg
„Fränkischer Gebirgsweg“, der aus dem Egertal heraufkommt
und über den Ortsteil Steinhäuser zum Dorf
Kothigenbibersbach weiterführt. Hier sind wir auf
dem Gebiet der Marktgemeinde Thiersheim.
Steinhaus und Fatimakapelle
Bei der Waldgaststätte Steinhaus
(Ortsteil der Marktgemeinde Thiersheim) führt der
Fränkische Gebirgsweg mitten durch den idyllisch
gelegenen Biergarten. Vor dem Wirtshaus-Eingang steht
ein über 130 Jahre alter Walnussbaum, eine Seltenheit
im Fichtelgebirge. Die beliebte Einkehrstätte entstand
aus einem Forsthaus, das in Akten bereits 1620 genannt
ist und zur Burg Hohenberg gehörte. Auf einer kleinen
Allee gelangen wir dann zur Fatima-Kapelle, Bauträger
ist der private „Förderverein zur Errichtung und
Unterhaltung einer Marienstatue e.V.“, die feierliche
Einweihung fand 2005 statt. Ihren Namen verdankt die
Kapelle dem Ort Fatima in Portugal. Am 13. Juli 1917
erschien dort die Gottesmutter den drei Hirtenkindern
Lucia, Francisco und Jacinta und übergab ihnen
eine Friedensbotschaft für die Welt. Die in der
Kapelle in einer Nische stehende Marienfigur wurde von
Rom gespendet.
Hutschenreuther-Gedenkstein
Weiter führt die Wanderung auf
gut ausgebautem Forstweg zum Hutschenreuther-Gedenkstein.
Eine Inschrifttafel aus blau-grauem „Wölsauer Granit“
ruht auf vier großen Basaltstücken. Auf ihr
steht:
C.M. HUTSCHENREUTHER
FAND HIER DIE ERDE
FÜR UNSER PORZELLAN
HOHENBERG ARZBERG
SELB UND SCHIRNDING
1814 - 1958
Das Denkmal, das in der Waldabteilung
Tongrube steht, entstand auf Initiative des Heimatforschers
Dr.med. Friedrich Wilhelm Singer aus Arzberg und wurde
am 5. Juli 1958 aufgestellt.
Der Porzellanmalersohn Carolus Magnus
Hutschenreuther (1794 – 1845) aus Wallendorf in Thüringen
besuchte öfters seine Verwandten in Hohenberg a.d.Eger.
Er fand hier Gefallen an der Tochter des Oberförsters
Reuß, die er später heiratete. Sein Schwiegervater
machte ihn auf den weißen „Pfeifenton“ aufmerksam,
der westlich von Hohenberg vorkam und sich zur Herstellung
von Porzellan eignete. 1814 richtete der junge Mann
auf der Hohenberger Burg eine kleine Manufaktur ein.
Am 10. September 1816 ersuchte Hutschenreuther und sein
zu ihm gestoßener Kompagnon Christian Paul Aecker
aus Seußen um ein „allerhöchstes Privilegium
zur Errichtung einer „Porcellain-Fabrique“ in Hohenberg.
Beide erklärten sich bereit, dass jeder 5000 Gulden
für das Unternehmen aufbrächte. Die Antragsteller
beabsichtigten, die ehemalige Alaunhütte südlich
von Hohenberg, genannt „Freundschaft“, für ihre
Fabrik zu erwerben. Das bayerische Innenministerium
lehnte das Gesuch zunächst ab. Erst durch eine
Ministerialentschließung vom 7. November 1822
wurde die Konzession erteilt, wodurch die Porzellanherstellung
in Hohenberg beginnen konnte. Porzellanerde, Quarz,
Feldspat, Wasser und Holz waren die Voraussetzungen
dafür, dass durch Unternehmerinitiative im ersten
Viertel des 19. Jahrhunderts eine neue Industrie im
östlichen Fichtelgebirge entstehen konnte.
Am 22. September 2007 wurde auf dem
Gipfel des Ochsenkopfes der Fränkische Gebirgsweg
eröffnet und eingeweiht. An diesem Fernwanderweg
wurden auch verschiedene Objekttafeln mit Erläuterungen
aufgestellt. Gegenüber dem Hutschenreuther-Gedenkstein
steht eine solche Objekttafel, die weitere Erklärungen
beinhaltet. Hier am südlichen Steinberg, so kann
der Wanderer lesen, werden bereits im Jahr 1499 Tongruben
erwähnt. Die vorgefundenen Kaoline (Porzellanerde)
waren 1814 für Carolus Magnus Hutschenreuther Anlass
zur Gründung der Porzellanfabrik in Hohenberg a.d.Eger.
Von 1928 bis etwa 1932 wurde bergmännisch in einem
27 m tiefen Schacht durch die Firma „Oberfränkische
Ockergrube Kothigenbibersbach“ Ocker und Kaolin abgebaut.
Ocker ist das feinerdige Verwitterungsprodukt von Eisenerz
und Feldspat und befindet sich im oberen Bereich der
Erdschichten.
Literatur
Fischer, Manuel: Ein Ort der Besinnung
und der Gnade; in: Frankenpost-Sechsämterbote Hof/Saale
vom 4. Oktober 2005
Herrmann, Dietmar/Bauer, Klaus: Einweihung des Fränkischen
Gebirgsweges; in: Der Siebenstern 2007 (Heft 5), Seite
241 f.
Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Bilderbuch. Band
17 der Arzberger Hefte (Arzberg 1974), S. 246
Singer, Friedrich Wilhelm: Heimat an der Hohen Warte,
Thiersheim 1982
Internet: www.steinhaus-gasthaus.de
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