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Um
den Mehlmeisel
Auf einer großen Rodungsinsel
im Tal der oberen Fichtelnaab liegt der weit zerstreute
Ort Mehlmeisel (Ldkr. Bayreuth, Reg.Bez. Oberfranken).
Er ist ein staatlich anerkannter Erholungs- und Wintersportort.
Die industriefreie Siedlung lädt nicht nur Urlauber
im Sommer ein, auch der Wintersportler kommt gerne nach
Mehlmeisel wegen der 700 m langen Skipiste und der gepflegten
Langlaufloipen.
Aus der Geschichte des Ortes: Erste
Nennung in einer lateinischen Urkunde vom 7.2.1283 als
"silva welmvzels", was übersetzt bedeutet
"der Wald des Velemysl", wobei Velemysl ein
slawischer Personenname ist. In diesem Wald gab es sechs
Weiler oder Ortschaften ("sex ville"), deren
Namen nicht bekannt sind. Ämtische Zeidlerei lässt
sich von 1283 bis zum Beginn des 15. Jhd. nachweisen.
1311 spricht eine deutsche Urkunde bereits vom "Dorf
ze Welmvezels" und von neun Öden die dazu
gehören. 1408 erster Lehenbrief über Bergwerk
Gleißinger Fels "pey dem Wellmäussleins".
In der Regensburger Diözesan-Matrikel 1433
wird eine zerstörte Kirche in Mehlmeisel genannt;
1468 erhält der Amberger Bürger Jakob Parksteiner
das Recht, "umb den Melmeyßel und in der
Zwisel und am Maringerbach" Erzvorkommen auszubeuten
und hier einen Wirtschaftsstandort aufzubauen; Nennung
von drei Öden (Mehlmeisel, Niederlind, Mähring);
1472 bereits Belehnung mit vier Öden (zusätzlich
Grün) und einer Kirche. Aus dem Jahr 1475 datiert
ein Ablassbrief für Spender zum Aufbau der Kirche
von "Melmensell" (St. Laurentius); Parksteiner
wohnte in einem typischen oberpfälzischen "Plochwerk",
dem sagenhaften Mehlmeisler Schloss. 1478 übernehmen
diesen expandierenden Wirtschaftsraum die v. Hirschberg
zu Weißenstadt. Es war die Blütezeit Mehlweisels,
die 1504, im Bayerischen Krieg, ein tragisches Ende
nahm. Bei einem Feldzug der Kemnather werden alle Werke
zerstört, alle Weiher abgegraben und auch das Plochwerk
vernichtet. Der Ort erreichte nie mehr seine einstmalige
Bedeutung und kommt 1546 zur Hofmark Ebnath. Alle Wirtschaftsunternehmungen
gehen künftig an Mehlmeisel vorbei, kapitalstarke
Gewerke beuten die Erzvorkommen und den Waldreichtum
aus und gründen den Ort Fichtelberg; auch der Hammer
Unterlind wird nach dem Dreißigjährigen Krieg
Fichtelberg einverleibt. 1714 lebt der Ort mehr schlecht
als recht von Landwirtschaft und Weberei. 1818 Bildung
der Landgemeinde Mehlmeisel mit den Ortschaften Mehlmeisel,
Oberlind, Mitterlind, Unterlind, Neugrün, Hüttstadl
und Erllohe; nach dem Ende des Bergamtes Fichtelberg
1865 Aufbau eigener Industrie (Glasperlenfabrik, Glasschleiferei,
Dampfziegelei) und Anschluss an das Eisenbahnnetz (1890
- 1984). - In der 2. Hälfte des 20. Jhd. Stillegung
aller Industriebetriebe, Neuorientierung auf Fremdenverkehr
und Wintersport. Nach der Gebietsreform 1972 wurde die
Gemeinde dem Landkreis Bayreuth, Regierungsbezirk Oberfranken
zugeordnet. Ab 1.5.1978 bildete Mehlmeisel mit Fichtelberg
eine Verwaltungsgemeinschaft, ab 1.6.1994 erhielt die
Gemeinde ihre Selbständigkeit zurück
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Naherholungsgebiet Bayreuther Haus und Waldinformationszentrum
Mehlmeisel
und www.mehlmeisel.de
Das Hammerkirchl zu Unterlind
Unterlind
ist ein Ortsteil der Gemeinde Mehlmeisel, an der Staatsstraße
2181 gelegen. Dort steht das kath. Wallfahrtskirchlein
St. Loreto. Das kleine Gotteshaus ist eine Stiftung
des Hammerherren Johann Ernst v. Altmannshausen und
heißt deshalb im Volksmund "Hammerkirchl";
in Oberfranken ist dies die einzige Loretokapelle. Der
Bau auf der Anhöhe erfolgte vermutlich 1686, mit
Tonnendecke und gemaltem Sternenhimmel. Die Einrichtung
wurde ebenfalls von dem Stifter beschafft. Über
dem hohen Tabernakel sieht man das Gnadenbild der Hl.
Jungfrau von Loreto, seitlich an den Wänden auf
Podesten kleine Figuren der Hl. Katharina und Barbara;
gusseiserne Epithaphe an den Innenwänden sowie
verschiedene Wandfresken, freigelegt 1968 - 1973; die
Kirche war früher von einem geweihtem Friedhof
umgeben.
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